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drei Milliarden aufbringen müsse, so käme dies davon, daß
es zu den Kriegskosten im Betrage von zwei Milliarden noch
eine Milliarde hinzuschlagen müsse für zerstörte Brücken und
Tunnels, für die Ausbesserung von Wegen, für die Zahlung
von Entschädigungen, für die Eisenbahnen, und für den
Ausfall der Steuern, der etwa ein Drittel ausmache.
Bei sechs Milliarden würde sich für Preußen ein barer Ge-
winn von drei Milliarden ergeben. Die Kriegsentschädigung
würde sich dann zu einer Finanzspekulation umgestalten.
Bismarck: „Der Krieg hat Deutschland mehr gekostet, als
Frankreich, weil man alles aus Deutschland hat kommen lassen
müssen.“
Thiers: „Frankreich hat gleichfalls enorme Transport-
kosten gehabt, und was Ihre Truppen an Ort und Stelle
weggenommen haben, kommt einer reichlichen Entschädigung
für Ihre Transportkosten gleich.“
Bismarck: „Die Ziffern, mittelst deren ich die Kriegs-
entschädigung berechnet habe, sind mir aus Berlin zuge-
gangen; ich bin in dieser Sache nur das Sprachrohr.
Jedenfalls kann ich nichts bestimmen, bevor ich nach Berlin
telegraphiert habe. Wenn ich im Besitze der Rückantwort
bin, so werde ich Ihnen Vertrauensmänner nach Paris schicken,
um in dieser Sache weiter zu verhandeln.“)
*) Die Vertrauensmänner, welche sich am anderen Tage
nach Paris begaben, waren der Graf Henkel Donnersmarck und
Herr von Bleichröder. — 23. Februar 1871. Abecken schreibt
seiner Frau, Thiers sei sehr herunter. Bismarck sagte, daß
er vor innerer Aufregung kaum sprechen könne, und daß er,
je bewegter er sei, um so leiser und unverständlicher spreche.
Louis Schneider „Aus dem Leben des Kaiser Wilhelm“, Bd. III,
Seite 194, erzählt: „Während der Friedensunterhandlungen war
natürlich viel die Rede von den verlangten Milliarden und
ich durch die Bekanntschaft mit den nach Versailles berufenen
Bankiers ziemlich au courant der Forderungen. Als man fran-
zösischerseits sich besonders gegen die Abtretung von Metz stemmte,