Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Versailles, ca. 26. Februar 1871. 
Unterredung mit dem Kriegskorrespondenten des 
„Daily Telegraph“, Beaty-Kingston, betreffend 
die Kapitulation von Paris.“ 
Lange vor anderen Journalisten hatte Beaty-Kingston 
die Bedingungen der Kapitulation von Paris erfahren. In 
einem Exboudoir im ersten Stock, das in eine Art Bureau ver- 
wandelt war, fand er den Kanzler, der ihn erwartete. 
Bismarck: „Bitte, sagen Sie nur in so wenig Worten wie 
möglich, was Sie wünschen, denn ich habe keinen Augenblick 
zu verlieren.“ 
Beaty-Kingston brachte seine Depesche vor, händigte sie 
Bismarck ein und fragte, ob sie richtig wäre. 
Bismarck: „Ja, sie ist richtig. Ich weiß nicht, wie Sie 
diese Informationen bekamen, und beabsichtige nicht danach 
zu fragen; aber dies sind die Bedingungen unter denen Paris 
sich übergibt. Was nun?“ 
Als der Engländer Bismarck gebeten hatte, die Depesche 
über seinen Draht zu befördern, sagte Bismarck: „Sie müssen 
verrückt sein, wenn Sie mich darum bitten.“ Bismarck hielt 
einige Minuten den beharrlichen Bitten gegenüber Stand, aber 
füllte, daß er nun doch ruhiger wurde und praktischer auf die 
Sachen einging. Aber zum Unterzeichnen kam es an dem Tage 
nicht; über den Artikel der Grenze war man einig, auch über die 
Höhe der Contribution; über den Modus der Zahlung in Ver- 
bindung mit dem allmählichen Aufgeben unserer Occupation und 
andere Sachen der Art wollte Thiers sich nochmals in Paris 
beraten.“ 
*) Nach einer Erzählung im Daily Telegraph, Hamburg, 
Korrespondent, Nr. 475, vom 10. Oktober 1900. Das oben 
stehende Referat bildet eine Ergänzung der in meinem Werke: 
Fürst Bismarck Neue Tischgespräche. Interviews, Bd. II, mit- 
geteilten Interviews Kingstons.
	        
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