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Bismarck: „Ich bin noch nicht in der Lage, Ihnen Namen
zu nennen. Es ist noch zweifelhaft, ob Prinz Friedrich Karl
und der Kronprinz von Sachsen Dotationen bekommen sollen.
Vom Kronprinzen von Preußen ist keine Rede; ich bin dabei
auch nicht beteiligt, da der König mir die Grundlage zu
einem Fürstentitel in andrer Weise geben wird. Wegen des
Kronprinzen von Sachsen und wegen der bayerischen Generale
muß man erst bei den betreffenden Souveränen anfragen. Man
wird nicht unter die kommandierenden Generale heruntergehen,
und vielleicht nur bezüglich einzelner Chefs der Generalstäbe eine
Ausnahme machen. Es werden etwa ein Dutzend Generale
werden.“
von Lenthe sprach dann heftig gegen jede Dotation. Die
Generale könnten sich mit ihrem Ruhm genügen lassen. Bis-
marck antwortete ihm, dabei hervorhebend, daß man ja im
Jahre 1815 auch Dotationen gegeben habe, wo das Land
ausgesogen gewesen sei. „Jetzt hat man Geld genug, und es
kommt auf ein paar Millionen nicht an. Bewilligt man nur
drei Millionen, so werden die Prinzen unberücksichtigt bleiben.“
(Dem Fürsten Hohenlohe ins Ohr: „Mir ist es lieber, wenn
die Prinzen nichts bekommen.“",)
Am folgenden Tage wurde das Gesetz angenommen)
*) Bald nach dem Einzug der siegreichen Truppen in Berlin
(16. Juni 1871) trat Bismarck an den General von Ising, den
Kommandeur des Berliner Zeughauses mit der Frage heran:
„Was verstehen Sie unter einige?'“ Ising: „Ja nun, Ezxzellenz,
das können auch 5 bis, 6 sein“. Bismarck: „Na schön, ich wollte Sie
bloß vorher mal fragen, Seine Majestät sagte mir nämlich, ich
sollte mir einige von den französischen Geschützen für meinen
Park in Schönhausen geben lassen, — wollen Sie die Güte haben,
mir sechs bereit zu stellen?“ Was wollte der General machen,
der gewiegte Diplomat hatte ihm onit seiner schlauen Frage die
Verantwortung für die Zahl zugeschoben, und es blieb nichts
übrig, als ihm die Kanonen in der gewünschten Anzahl aus-
zufolgen. Köln. Ztg., Nr. 1107, vom 17. Oktober 1906.