Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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und systematisch gegen Preußen agitierten. Auch über einzelne 
Abgeordnete sprach er sich aus, besonders über v. Lenthe und 
Schröder; selbst der Erzbischof Ledochowski scheine das ihm 
gewordene Vertrauen nicht zu verdienen. 
Berlin, 20. bis 24. November 1871. 
Unterredung mit dem Abgeordneten v. Forcken- 
beck, betreffend den Militäretat.“ 
Am 20. November, nachmittags 3 Uhr, verhandelte Bis- 
marck mit dem Reichstagsabgeordneten Forckenbeck über die 
Forderung der Nationalliberalen, 1,500.000 Taler von dem 
Militäretat abzusetzen. Bis zum 24. desselben Monats wieder- 
holten sich die Konferenzen mit Bismarck, und den Mi- 
nistern v. Selchow und v. Roon, die mit Konflikt drohten 
und endlich mit dem Vergleichsvorschlage kamen, das alte 
Pauschgquantum auf drei Jahre zu verlängern. Dann wollten 
sie Mehrforderungen von 2 bis 5 Millionen Talern aufgeben. 
Berlin, Spätherbst 1871. 
Unterredung mit dem Justizminister Dr. Leon- 
hardt, betreffend die Ergänzung des Strafgesetz- 
buches. 
Bismarck bemerkte bei mehreren gelegentlichen Bespre- 
chungen mit Dr. Leonhardt, daß die deutsche Kriminal-Rechts- 
pflege einer legislativen Nachhilfe bedürfe: „Anzustreben ist 
in erster Linie eine Verminderung der Antragsdelikte, z. B. 
hinsichtlich der im Wege des Zwanges herbeigeführten Teil- 
*) M. Philippson „Aus Forckenbecks Briefen an seine Ge- 
mahlin“ in der „Deutschen Revue“, Maiheft 1899, S. 166 f.
	        
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