Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Der Kanzler ließ sich durch die Erwiderung Gontaut— 
Birons nicht irre machen, und wiederholte sein Argument mit 
der ihm eigenen Zähigkeit. Gontaut-Biron glaubte sich mit 
der Versicherung seines guten Willens, Frankreich nicht be- 
drohen zu wollen, und mit Bismarcks Bedauern, mißverstanden 
worden zu sein, begnügen zu sollen; deshalb drängte er nicht 
weiter und drückte nur die Hoffnung aus, daß dieser Zwischen- 
fall nunmehr erledigt sei. Bismarck antwortete mit demselben 
Wunsche. 
Die Konversation berührte demnächst die „Internatio- 
nale.“ Bismarck und Gontaut--Biron waren einig über die 
große Gefahr, welche diese Organisation für ganz Europa 
im Gefolge haben könnte. Gontaut-Biron bemerkte, die fran- 
zösische Volksvertretung sei im Begriffe, einen Gesetzentwurf 
zu beraten, welcher in seinem Paragraph 1 bestimme, daß die 
bloße Tatsache, der „Internationale“ anzugehören, sei es 
durch Einschreiben seines Namens in deren Listen oder durch 
Zahlung eines Jahresbeitrages, ein Delikt involoviere. 
Bismarck: „Ich weiß es, ich erwarte die Verkündigung 
Ihres Gesetzes und ich nehme mir vor, dasselbe als Muster zu 
nehmen für die Maßregeln, die wir unsererseits treffen 
wollen.“ Bismarck beklagte sich sodann über die Haltung, 
welche die französische Presse bei verschiedenen Anlässen 
eingenommen habe. „Die unsere ist viel reservierter. Und 
doch ist die deutsche Presse mit Ausnahme der „Norddeutschen 
Allgemeinen“, der wir eine Unterstützung von 10.000 Talerm 
lediglich zu dem Zwecke geben, um einige Mitteilungen zur 
Veröffentlichung zu bringen, bei uns vollständig frei. Frei- 
lich haben wir auch einige schlechte und selbst sozialistische 
Blätter.“ 
Schließlich gab Bismarck dem Botschafter die Versicherung, 
daß er demnächst von den Majestäten empfangen werden 
würde. „Der König ist auf der Jagd; sobald er aber zurück
	        
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