Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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nicht zu Grunde gehen, das Deutsche Reich gekräftigt werden, 
so mußte ich alles tun, um die Macht dieser feindlichen Ele- 
mente zu brechen. Nun kam ich zu der Einsicht, wie man 
den Boden unterwühlt hatte. Der Minister v. Mühler war 
ein persönlich unbedeutender, schwacher Mann, ein willenloses 
Werkzeug in den Händen seiner Frau. Das Medium der Ein— 
wirkung bildeten im Bunde mit ihr die Radziwill'schen Damen. 
Sie werden wissen, daß der Kaiser als junger Mann eine 
schwärmerische Neigung für die Schwester des verstorbenen 
Wilhelm und meines heute morgen verstorbenen Nach- 
bars Boguslaw hatte. Er mußte von einer Heirat aus. 
staatsrechtlichen Gründen, und weil sie Polin war, abstehen, 
aber die jugendliche Neigung hat bis heute nachgehalten und 
den beiden Brüdern eine Bedeutung geliehen, die sie sonst 
nicht erlangt hätten. In dem Radziwill'schen Hause wurde 
alles gemacht. Als Aulike gestorben war, brachte man es 
fertig, daß Krätzig Direktor der katholischen Abteilung wurde. 
Auf den Kaiser wirkte die Kaiserin, die seit Jahren ihre 
Aufgabe darin sieht, den Ultramontanismus zu pflegen, und 
bei der Lebhaftigkeit und Energie ihres Geistes erfolgreich 
wirkte. Ich kam nun zu der Entdeckung, daß in Posen und 
Polnisch-Schlesien das polnische Element seit einem Dezen- 
nium die kolossalsten Fortschritte gemacht hatte. Zugleich wurde 
ich inne, daß die Macht des Klerus eine maßlose geworden. 
Mir haben verschiedene streng katholische und zugleich va- 
triotische Männer versichert, daß sie gegen ihre Ueberzeugung 
mitgehen müßten; wollten sie Front machen, so würden sie 
mit ihren Frauen und Töchtern und in dem Kreise, in dem 
sie sich bewegten, nicht mehr existieren können. Als ich nun ein- 
sah, daß ich mit Mühler nichts machen könne, selbst aber in der 
unglücklichen Stellung eines preußischen Ministerpräsidenten 
wohl alle Verantwortlichkeit zu tragen, aber in den einzelnen 
Ressorts nichts zu sagen hatte, mußte ich entweder selbst gehen
	        
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