Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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oder Mühler. Die Entlassung Mühlers und die Aufhebung 
der katholischen und evangelischen Abteilung sowie die Zurück- 
führung des natürlichen Zustandes, daß der Minister Minister 
ist, war die nächste Folge, während bis dahin es als Skandal 
galt, wenn der Minister anderer Ansicht als seine katholische 
Abteilung war. Nun verband sich alles, was reaktionär 
und ultramontan ist. Ein 75jähriger Mann läßt nicht gern 
ab von den Gewohnheiten und ist nicht leicht zu radikalen Aen- 
derungen zu bewegen. Bei ihm ist das vulgäre Sprichwort: 
Es tut dem Hunde weher, den Schwanz stückweise als auf 
einmal abzuschneiden, nicht am Platze; ihm tuts weniger 
weh, ihn stückweise abzuschneiden. Wäre der Kronprinz am 
Ruder, so würde es leicht sein, sofort große organische Neuer- 
ungen zu machen. In der letzten Zeit hatten sich die Verhält- 
nisse so sehr schwierig gestaltet: Ich war nicht für eine ein- 
seitige Vorlage der Kreisordnung und wünschte, daß der 
König sofort die Herrenhausreform in der Thronrede hervor- 
hebe. Diese ist nun in diesem Jahre nicht mehr möglich, muß 
und wird aber im nächsten erfolgen. Ich habe als Minister- 
päsident seit zehn Jahren nichts zu tun gehabt, als den alten 
Herrn durch Deduktionen, Vorstellungen mürbe zu machen. 
Das wird man leid; wenn man nichts zu sagen hat in den 
einzelnen Ressorts und nur ewig seine Pläne durchkreuzen 
sieht, mußte ich mir sagen: es sei besser, daß andere, die dem 
Kaiser auch persönlich nahe stehen und weniger Anhänglichkeit 
als ich haben, das undankbare Geschäft des Mürbemachens 
übernehmen. So habe ich ihm erklärt: ich will nicht mehr 
Ministerpräsident sein, und ich bin ein Amt losgeworden, in 
dem Roon bald zur Einsicht kommen wird, daß er handeln muß, 
wie ich wollte, wenns gut gehen soll. Doch ich erzähle Ihnen, 
anstatt von Ihnen mir erzählen zu lassen.“ 
Schulte schilderte seine Auffassung der Situation, die 
Unterwühlung der Gesellschaft durch den Klerus am Rhein
	        
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