Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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und fragte alsdann, ob die Regierung einem altkatho- 
lischen Bischof die Anerkennung geben würde. 
Bismarck: „Mein Standpunkt ist ganz der Ihrige. Ich 
halte die Altkatholiken für die einzigen Katholiken, denen 
eigentlich alles gebührt. Wenn nun die Regierung diesen 
Standpunkt praktisch, zum Teil aus den hervorgehobenen 
Gründen nicht durchgeführt und nicht gesagt hat: „wir sehen 
die Millionen nicht mehr als Katholiken an“, so hat sie 
ihn darum nicht aufgegeben. Ich habe bisher verhindert, daß 
das Geringste geschehen ist, wodurch diesem Standpunkte prä- 
judiziert würde; man kann daher in jedem Augenblicke sich auf 
ihn stellen. Was meine Ansicht betrifft, so habe ich sofort, als 
ich Ihre Memoire gelesen, prima facie mir gesagt und bleibe 
dabei: wählen Sie einen Bischof, kommen Sie dann ein um 
die Anerkennung. Wir können diese nicht versagen, da wir 
zugeben müssen, daß mit dem Vatikanum alles hinfällig 
geworden ist, und deshalb die Formen nicht mehr passen. Als 
Politiker muß ich Ihnen aber raten, nicht bloß nach meiner 
Ansicht zu handeln, sondern ich muß versuchen, meine Kollegen 
dahin zu bringen. Ich werde, wenn dazu Zeit sein sollte, 
morgen in der Sitzung des Staatsministeriums, die ich bei 
mir werde abhalten müssen, den Gegenstand zur Sprache 
bringen, jedenfalls aber unausgesetzt ihn im Auge behalten. 
Sagen Sie Geheimrat Bucher in meinem Auftrage, er möge 
mich wöchentlich einmal an den Gegenstand erinnern.“ 
Schulte setzte auseinander, daß und weshalb die Bischofs- 
wahl für die Altkatholiken Lebensfrage sei. Dann hob er die 
Notwendigkeit hervor, daß Bischof und Klerus eine sichere 
Existenz geboten werden müsse, daß leider die Regierung zu 
erklären versäumt habe: sie werde Geistliche, welche sich dem 
Vatikanum nicht unterwerfen, halten, und nicht mitwirken, sie 
ums Brot zu bringen; bei dem Falle Tangermann habe 
sie allerdings das Gegenteil getan, förmliche Henkersdienste
	        
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