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geleistet. Darauf entwickelte er den Plan, auch ohne direkte
Position im Budget den Altkatholiken die Möglichkeit zu
bieten im Wege einer mit Korporationsrechten zu versehen—
den Stiftung die Mittel für die Unterhaltung des Bischofs
und die Verwaltung zu beschaffen.
Bismarck: „Ich halte den offenen Weg für den besten.
Die Regierung hat zunächst nicht die Mittel, um Ihren Plan zu
realisieren. Die Fonds, welche ihr zu Gebote stehen, nämlich
der Welfenfonds und der hessische, werden zum größten Teile
zu militärischen Zwecken, dann zu Kanalbauten, und der-
gleichen in jenen Ländern gebraucht. Es kann auf die Dauer
nicht unbekannt bleiben, was mit ihnen geschehen ist, und
dies kann stündlich bewiesen werden. Ich werde seinerzeit
öffentlich Rechnung legen. Der Ueberschuß ist nicht so groß,
um Ihren Zwecken zu genügen, aber wenn er auch groß
genug wäre, würde ich den offenen Weg vorziehen. Denn
man setzte sich der Behauptung aus, die Regierung habe
im Geheimen die Mittel geboten; dies würde man nicht
desavouieren können. Ist die Anerkennung gesichert, so müssen
wir auch die budgetmäßigen Mittel bewilligen. Ihnen ge-
hört ja eigentlich alles. Will die Regierung diesen Stand-
punkt nicht durchführen, so muß sie Ihnen das Notwendige
geben. Im Abgeordnetenhause werden wir damit keiner
Schwierigkeit begegnen, und das Herrenhaus wird bis dahin
hoffentlich reformiert sein, hat auch nicht zu entscheiden.
Morgen ist Sitzung des Staatsministeriums. Nach der
Tagesordnung kommt zuerst das Gesetz über die obligatorische
Zivilehe. Ich gestehe, daß ich darauf kein Gewicht lege,
und aus rein praktischen Gründen nicht dafür einstehe. Mir
istts ganz recht, wenn sie kommt, ebenso, wenn man die Zivil-
standsführung trennen kann. Aber ich kann mir nicht ver-
hehlen, daß sie beim Kaiser auf große Schwierigkeiten stößt.
Nicht minder in der protestantischen Bevölkerung. Dann nützt