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waltung des Ministeriums") belassen zu haben. Er hat
einen erwachsenen Sohn im Feldzuge von 1870 verloren
und eine Art Trost darin gefunden, das Handelsministerium
fortzuverwalten. Ich habe gewünscht, daß einer der Direk-
toren des Handelsministeriums gleich entlassen werde. Hier-
gegen hatte aber Roon entschieden opponiert.“
Sodann erzählte Bismarck, weshalb er auf den Posten
eines Ministerpräsidenten habe verzichten müssen. Es sei
ungewiß, welche Richtung von den übrigen Kollegen nun-
mehr ein Uebergewicht erhalten werde, ob Roon oder Camp-
hausen oder Eulenburg? „Von der konservativen Partei
bin ich verlassen worden und habe daher mein Schwert an
die Seite gelegt. Die Anderen mögen nun einmal ohne
mich weiter bauen, es wird sich ja zeigen, welche Folgen
das haben wird. Die erste Frucht ist die Kreisordnung,
von der ich zugeben muß, daß sie besser hätte ausfallen
können.“
Und noch einmal auf die Haltung der konservativen
Partei zurückkommend: „Bedenken Sie nur, wie sich dieselbe
bei den wichtigsten Vorlagen z. B. bei dem Schulaufsichts-
gesetz benommen hat, bei welchem es sich, wie doch bekannt,
darum gehandelt hat, der fortschreitenden Polonisierung
von drei Provinzen vorzubeugen. Daß die Partei nicht ge-
nügend leistungsfähig ist, will ich zugeben. Ich möchte sehen,
wer, wenn ich mit einer wahrhaft leistungsfähigen und ge-
sunden konservativen Partei zusammenginge, gegen ein solches
Bündnis etwas ausrichten könnte. Ich brauche eine Partei,
auf die ich mich stützen kann, mit der ich als Faktor rechnen
kann. — Sind Sie Freimaurer?“
Diest: „Nein.“
Bismarck: „Die halten zusammen wie die Kletten.“
*) Am 27. Januar 1877 äußerte sich Bismarck über den zu
großen Umfang des Handelsministeriums; man verlange von
seinem Träger alles mögliche — mit Mephisto zu reden: „des