Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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mindern würden. Infolge dessen würde es eine Unklugheit 
seitens Deutschlands sein, auf das Pfand der territorialen 
Besetzung vor der vollständigen Bezahlung zu verzichten. Der 
Abzug der deutschen Truppen könnte außerdem leicht das 
Signal zu revolutionären Agitationen werden. Der Abge- 
ordnete Dufaure hat selbst in der Assemblee Nationale dieser 
Befürchtung Raum gegeben; außerdem regt sich Gambetta 
auf; er ist ein mittelmäßiger Mensch, aber dabei energisch und 
solche Leute sind bei der Regierung der Völker am ge- 
fährlichsten.“ 
Gontaut-Biron: „Der Tod von Thiers würde allerdings 
ein bedenkliches Ereignis sein, aber er wäre nicht im Stande, 
den Wert guter Tratten, welche auf die ersten Bankhäuser 
Europas gezogen sind, zu vermindern. Ich begegne allerdings 
bei vielen Deutschen der Annahme, daß der Abzug der deutschen 
Truppen in Frankreich das Signal zu einem Ausbruch der 
Parteileidenschaften abgeben wird. Ich halte indessen diese 
Befürchtung für vollständig unbegründet. Der Fortschritt in 
der Herstellung der Ordnung ist überall wahrnehmbar. Eure 
Durchlaucht haben selbst die Richtigkeit der Darstellung, welche 
Thiers gegeben, einräumen müssen, und nichts beweist ihre Rich- 
tigkeit mehr, als die Wiederherstellung unseres Kredites und 
die Leichtigkeit, mit welcher sich unsere Zahlungen ohne eine 
Finanzkrisis vollziehen. Man überschätzt in Deutschland die 
Bedeutung und die Chancen Gambettas, welche sich augen- 
scheinlich im Rückgange befinden, seitdem sich Thiers mit 
der Rechten geeinigt hat. Der konservative Geist hat genug 
Kraft erhalten, um keine Diktaturen mehr zu ertragen. Wenn 
Sie die Truppen am 1. Juli zurückziehen, so wird dann bereits 
ein großer Teil der fünften Milliarde bezahlt sein und für 
die Garantierung des Restes bedarf es Belforts nicht.“ 
v. Poschinger, „Also sprach Bismarck“ Band II. 11
	        
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