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Vallier in Nancy zu wenden hätte. Der Kaiser wollte aber,
daß die Frage, d. h. die Benützung dieser strategischen Straße
in Berlin durch den Vertrag und also nicht in Nanch geregelt
werde.
Nachdem der Botschafter einige Augenblicke sich die Sache
überlegt hatte, entschloß er sich, in diesem Punkte von der
Redaktion, die tagsvorher vereinbart worden war, abzusehen.
Es wurde vereinbart, daß auf der Route von Metz nach Verdun
in Etaine und Conflans 2 Etappen errichtet werden sollten,
wo die auf der Rückreise befindlichen Truppen einlogiert wür-
den, und daß jede dieser Etappen durch ein halbes Bataillon
besetzt werde. Die Okkupationstruppen sollten auf dieser Route
diejenigen Rechte besitzen, welche ihnen bisher in den okku-
pierten Territorien eingeräumt waren. Diese Etappenposten
sollten gleichzeitig mit Verdun geräumt werden. Nachdem
der Botschafter diese Konzession gemacht und betont hatte,
daß er damit eine große Verantwortung übernehme, bemerkte
Bismarck halbernst: „Wissen Sie auch, daß sich Leute finden,
welche mir vorwerfen werden, ich habe mein Vaterland ver-
raten? Ich werde mir die Kritik der Militärpartei auf den
Hals ziehen, welche Belfort nicht aufgeben wollte. Und schließ-
lich verliere ich damit einen meiner besten Freunde, den General
Manteuffel. Frankreich müßte mir eigentlich für meine kräftige
Verteidigung seiner Interessen seinen höchsten Orden geben.“
Auf diese Weise konnten Bismarck und Gontaut-Biron
nach einer anderthalbstündigen Konferenz schließen. Durch
die lange Dauer derselben verzögerte sich die für die
Unterzeichnung des Vertrages festgesetzte Stunde. Erst um
5 Uhr hatten die beiderseitigen Sekretäre den Vertrag umge-
schrieben, so daß der Unterzeichnung nichts mehr im Wege
stand.