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rechts handeln. Das kleine Reich befindet sich deshalb immer im
Nachteil und in einem traurigen Zustande und kann sich nicht mit
eigener Macht schützen. Unser Preußen war als kleines, schwaches
Reich lange Zeit in solch bedauernswertem Zustande, deshalb
haben wir uns alle erdenkliche Mühe gegeben, mit den anderen
Staaten auf die gleiche Stufe zu kommen. Dazu haben wir die
Vaterlandsliebe auf jede erdenkliche Art gefördert und dadurch
haben wir unser Ziel bis zum heutigen Zustande erreicht, aber
wir streben noch weiter. Wie wir erfahren haben, hassen uns
die anderen Staaten sehr, weil sie glauben, wir hätten, da wir
unsere Soldaten ins Ausland haben eindringen lassen, immer
Eroberungspläne. Das ist aber durchaus nicht der Fall: Wir
sind nicht darauf ausgegangen, Eroberungen zu machen, son-
dern haben nur, um das verletzte Recht unseres Landes zu
schützen, unsere Truppen ins Feld geschickt. Alle Staaten
sind gleichmäßig von dem Bestreben beseelt, sich selbst den
nötigen Schutz angedeihen zu lassen, mit den anderen Ländern
wie gleichstehend zu verkehren und sich nicht unterjochen zu lassen.
Unsere bisherigen Kriege mit dem Auslande sind, wie jedem
Einsichtigen der Erde bekannt ist, aus unvermeidlichen Ursachen
hervorgegangen, und wir waren gezwungen, unsere Rechte zu
schützen. England und Frankreich haben im Auslande immer
Eroberungen gemacht und ihren Kolonialbesitz vergrößert,
worüber sich andere Staaten sehr ärgern. Aller Freundlich-
keit der europäischen Mächte kann man kein Vertrauen entgegen-
bringen. Die Zustände in Ihrem Lande, meine japanischen
Herren, sind so, wie sie vor Jahren hier in Preußen waren.
Ich kann mich in die Verhältnisse ganz gut hineindenken, weil ich
in einem kleinen und schwachen Lande, das sich langsam auf
den heutigen Standpunkt emporgeschwungen hat, geboren
bin. Wir schützen unsere Rechte und unsere Selbster-
haltung. Japan befindet sich in derselben Lage, und wegen
dieser Verhältnisse müssen wir besonders freundschaftlich ver-
kehren.“