Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Berlin, zwischen 19. und 21. April 1873. 
Unterredung mit dem französischen Botschafter 
Vicomte de Gontaut-Biron, betreffend französische 
Verhältnisse, den Grasfen Harry Arnim, ein Glück- 
wunsch-Telegramm an den Präsidenten Thiers.“ 
Die Unterredung fand im Kgl. Schloß bei den Feierlichkeiten 
zu Ehren der Vermählung des Prinzen Albrecht von Preußen 
mit der Prinzessin Marie von Sachsen-Altenburg statt. Zu- 
nächst bemerkte Bismarck, daß er dem Präsidenten Thiers aus 
Anlaß seines Geburtstages ein Glückwunschtelegramm gesandt 
habe. „Da ich aber nicht sicher bin, ob es Thiers angenehm 
ist, dasselbe direkt zu erhalten, so habe ich es dem General 
Manteuffel geschickt, mit dem Auftrage, das weitere nach 
seinem Ermessen zu veranlassen. Ich kann mir nicht verhehlen, 
daß mein Name in Frankreich noch böses Blut macht, und daß 
infolge davon das bloße Erhalten eines Telegrammes mit 
meiner Unterschrift der Popularität desjenigen, an den es 
gerichtet ist, sehr schaden könnte, was mir große Zurückhaltung 
auferlegt.“ 
Gontaut-Biron erwiderte dem Kanzler, daß die Gesin- 
nungen, von denen er sprach, in der Rückbildung begriffen 
seien, und daß Thiers sehr gerührt sei von der Erinnerung an 
ihn, was umso natürlicher scheine, weil er den guten Willen an- 
erkenne, den Bismarck in seinen Verhandlungen mit ihm (Gon- 
taut-Biron) an den Tag gelegt habe, und daß er ihn, den Bot- 
schafter ausdrücklich beauftragt habe, ihm dies zu sagen. 
gesetz, enthalten in der anonym erschienenen Schrift: „Aus der 
Wilhelmstraße“, Seite 87. 
") Vicomte de Gontaut-Biron Mon Ambassade en 
Allemagne 1872 bis 1873, S. 325—326.
	        
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