Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Kulturkampfgesetzen und den Grafen Harry 
Arnim.“ 
Bismarck: „Wie überall auf der Erde sucht heutzutag 
auch in Frankreich die klerikale Partei die Herrschaft über die 
Regierung zu gewinnen. In Deutschland stehen wir mit der 
römisch-katholischen Kirche augenscheinlich auf Kriegsfuß. Der 
Papst, berauscht durch das Dogma der Unfehlbarkeit, be- 
kämpft die staatlichen Rechte mit der größten Entschiedenheit. 
Wir stehen vor gewaltigen Gegensätzen, welche das Gewissen 
meines Königs, der in allen Fragen des Glaubens und der 
Religion so empfindlich ist, beunruhigen. Wir können die 
deutschen Katholiken nicht unter dem Drucke einer fremden 
Macht lassen, und wir dürfen nicht gestatten, daß ihr Wider- 
spruch gegen das Gesetz von außen geschürt wird. In unserer 
inneren Politik ist dies jetzt eine Kardinalfrage. Die An- 
griffe der belgischen, englischen, österreichischen und sonstigen 
fremden Bischöfe, welche ihre Weisungen aus Rom empfangen, 
können uns gleichgültig sein, und würden uns nicht zu Schritten 
veranlassen. Dieselben Angriffe aber, die aus Frankreich 
kommen, haben dagegen eine besondere Bedeutung, weil sie 
kaum erloschene Gefühle wieder beleben, und weil sie einen 
Widerstand begünstigen, den wir keinesfalls dulden können. 
So las ich kürzlich in einem bayerischen Blatte, man warte 
nur auf die Erhebung der klerikalen Partei in Frankreich, 
um auch in Bayern die katholische Opposition zu kräftigen 
und zu organisieren. Die französischen Bischöfe erhalten ihre 
Weisungen von Rom, um unsere Untertanen in Aufruhr zu 
versetzen und da in Frankreich nichts dagegen geschieht, so 
gehen von dort unausgesetzt Angriffe gegen die kaiserliche 
Politik in Deutschland aus, wodurch sich dieselbe gefährdet 
Dernières Années de PAmbassade on Allemagne 
de Mr. de Gontaut-Biron. Paris 1907.
	        
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