Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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hat ja meine Regierung bereits ein Zirkular an die Bischöfe 
erlassen, das Ihnen bekannt gegeben wurde.“ 
Bismarck: „Ich gebe zu, das ist ein kleiner Schritt auf 
dem Wege der Weisheit. Aber glauben Sie, daß er aus- 
reicht?“ 
Gontaut: „Gewiß. Genügt dieser Anvis nicht, so müssen 
wir uns eben dann zu anderen Maßregeln entschließen. Das 
Zirkular wird aber seine Wirkung tun. Beweis: Die Sprache 
der Bischöfe in den letzten 14 Tagen, und die Worte, welche der 
neue Kardinal-Erzbischof von Cambrai sprach, als ihm der 
Marschall Mac-Mahon die barette überreichte. Seine Worte. 
verbürgen, daß die Geistlichkeit sich fürderhin von der Politik 
fernhalten wird. Es sind dies Symtome, welche für die Zu- 
kunft eine Beruhigung gewähren.“ 
Bismarck: „Ich glaube, Sie sind mit meinem Gedanken- 
gang noch immer nicht vertraut. Der Vorgang, worüber wir 
uns aussprechen, beschäftigt mich vom Standpunkte der inneren 
Politik. Ein großes Land kann sich von so hochgestellten 
Personen nicht angreifen lassen. Die bewußten Hirtenbriefe 
haben innerhalb der katholischen und der protestantischen Be- 
völkerung einen großen Widerhall gehabt. Ich muß der 
deutschen Nation zeigen, daß ich mir Mühe gegeben habe, 
eine Genugtuung dafür zu erhalten, daß die Gefühle der 
Pietät, die sie für den Monarchen hegt, durch die Sprache 
der Bischöfe verletzt wurden. Ich darf gegenüber den Kleri- 
kalen und ihren Alliierten keine Schwäche zeigen. Und wie sollte 
man, um nur ein Beispiel zu erwähnen, in Deutschland nicht 
indigniert sein, wenn man im „Univers“ liest, der Kaiser 
Wilhelm weigere sich, dem Grafen Fürstenberg eine Summe 
von 500.000 Taler zurückzubezahlen, die er während seines 
Exils entliehen hatte?“ 
Gontaut: „Der „Univers“ ist ein wenig einflußreiches 
Blatt, welches nicht den französischen Episkopat repräsentiert. 
Man sollte damit wenig Aufhebens machen, und diese Be-
	        
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