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heischt hätten, wir würden keine Hufe Landes, die von
Franzosen bewohnt ist, für Deutschland annektiert haben.
Es ist das ein niemals zu versöhnender wilder Feind!
Denn die Franzosen sind ein wildes Volk! Wenn wir
vom Koch, vom Schneider und vom Friseur absehen, haben
wir die indianische Rothaut. Ich wollte, wir könnten mit
schöner Manier die Sorge los werden, die wir uns bisher auf-
geladen haben, geschweige daß wir noch nach den wall-
fahrenden Völkern Oesterreichs Verlangen trügen. Und was
sollten wir denn eigentlich mit Wien als Grenzstadt anfangen?
Wien, Budapest haben die Mission, im Osten reiche Zentralen
der Zivilisation und des Handels zu werden. Der deutsche
Minister, dem es einfiele, von Oesterreich etwas erobern zu
wollen, der wäre reif .. . (hier machte er die Geste des
Gehenktwerdens.) Ich meinerseits wäre im Stande, wenn die
österreichischen Provinzen sich mit Gewalt uns anschließen
wollten, deshalb Krieg anzufangen gegen sie. Die öster-
reichisch-ungarische Monarchie wird für lange Zeit hinaus Nie-
mand behelligen, soweit der Verlauf der Zukunft sich durch
menschliche Voraussicht bestimmen läßt. Den Bestrebungen
der deutschen Diplomatie ist es gelungen, das Einverständnis
zwischen Rußland und der österreichisch-ungarischen Monarchie
anzubahnen. Nunmehr ist dasselbe zu Stande gebracht. Uns
wäre es peinlich geworden, zu optieren in dem Falle, wenn
diese unsere zwei guten Freunde sich miteinander zerworfen
hätten. Nunmehr sind wir verbündet, nicht wie in der ehe-
maligen Heiligen Allianz, um durch das Einvernehmen der
Herrscher die Völker zu unterdrücken, sondern um der Siche-
rung des Friedens, der freisinnigen Entwicklung, der Be-
glückung der Völker Dauer zu verleihen. Ihr König ist
jetzt ein vollkommen populärer und beliebter Herrscher in
Ungarn. Ihm schließen sich alle Völkerstämme in Treue an:
seien Sie versichert, daß diese Eintracht, auf welcher Ihre Zu-