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lich entgegentritt, dann bin ich ein General ohne Armee,
dann muß ich mich mit dem Feinde verständigen und von
Leuten Unterstützung annehmen, die mir eigentlich ganz un-
sympathisch sind und auf einem ganz anderen Standpunkt
stehen wie ich. Diese verlangen natürlich Gegenkonzessionen
von mir, wenn sie mir helfen sollen, letztere sind aber nur
auf Kosten der konservativen Interessen möglich. Wenn ich
daher solche Konzessionen gemacht habe, so ist es lediglich
die Schuld der konservativen Partei, daß dieselben unver-
meidlich für mich geworden sind. Ich habe dies den Herren
alles schon seit langem und ganz offen vorausgesagt.“ Als
Bismarck hierauf begann, Friesen dies alles durch Anführung
einzelner Beispiele spezieller nachzuweisen, machte das Er-
scheinen der Fürstin, die offen bar fürchtete, daß eine zu lange
Dauer des Gespräches dem Fürsten nachteilig werden könnte,
demselben ein Ende.
Berlin, 2. Mai 1874.
Unterredung mit dem Botschafter in Paris Für-
sten Hohenlohe-Schillingsfürst, betreffend den
Grafen Harry Arnim, französische und europäische
Politik.“
Bismarck: „Es wäre gut, wenn Sie Ihren neuen Bot-
schafterposten in Paris sobald als möglich antreten würden.
Ich kann nur wiederholen, was ich Ihnen bereits früher
gesagt habe, auf Arnim“"") ist kein Verlaß. Ich habe es
ihm übrigens selbst gesagt, daß ich ihn nicht brauchen kann.
.) Denkwürdigkeiten des Fürsten Hohenlohe, Bd. II,
S. 118.
») Durch Erlaß vom 24. Februar war Graf Arnim von
dem Botschafterposten in Paris abberufen worden.