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Or wurde aber immer vom Kaiser gehalten. Als zuletzt
der Kaiser zustimmte, ihn von Paris wegzutun, riet ich, ihn
nicht zur Disposition zu stellen, sondern nach Konstantinopel
zu schicken, was Arnim annahm. Statt aber ruhig hinzu-
gehen, fing er die Geschichte mit der Veröffentlichung des
Briefes in der Wiener „Presse“ an und dann folgten alle
weiteren Enthüllungen.)
Unser Interesse ist, daß Frankreich nicht so mächtig im
Innern und so angesehen nach außen wird, um Verbündete
zu gewinnen. Eine Republik und innere Wirren sind eine
Garantie des Friedens. Eine starke Republick ist allerdings,
das gebe ich zu, für das monarchische Europa ein schlimmes
Beispiel. Wenig günstig würde für uns die Monarchie unter
den Orleans sein. Chambord hat keine Lust, sich den Un-
annehmlichkeiten der Regierung auszusetzen. Die Bonapartes
sind für uns von allen Monarchen Frankreichs noch die besten.
Kann aber der jetzige Zustand fortdauern, so ist das besser.
Wenn Frankreich mit Tunis anbindet und sich dort feft-
setzt, so ist dies gut für uns, denn Frankreich wird sich da
engagieren und dort festgehalten werden. Allerdings leidet
der Handel der Deutschen in Tunis.
Wir haben ein wesentliches Interesse, die guten Be-
ziehungen zwischen Oesterreich und Rußland zu erhalten.
Kämen diese in Streit, so hätten wir zwischen beiden zu optieren,
und das wäre schlimm.“
–.˙. ..
6.) Etwa Mitte Mai 1874 sagte Bismarck zu dem General
v. Schweinitz und dem Leg.-Sekretär Bernhard v. Bülow: „Wenn
Arnim die Dokumente, die er in seinem Besitze hat, nicht heraus-
gibt, bringe ich ihn noch ins Zuchthaus.“ Nach einer Erzählung
Bülows gegenüber Sidney Whitman veröffentlicht in den „Münch.
Neuesten Nachrichten“ 16. Sept. 1908.