Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Or wurde aber immer vom Kaiser gehalten. Als zuletzt 
der Kaiser zustimmte, ihn von Paris wegzutun, riet ich, ihn 
nicht zur Disposition zu stellen, sondern nach Konstantinopel 
zu schicken, was Arnim annahm. Statt aber ruhig hinzu- 
gehen, fing er die Geschichte mit der Veröffentlichung des 
Briefes in der Wiener „Presse“ an und dann folgten alle 
weiteren Enthüllungen.) 
Unser Interesse ist, daß Frankreich nicht so mächtig im 
Innern und so angesehen nach außen wird, um Verbündete 
zu gewinnen. Eine Republik und innere Wirren sind eine 
Garantie des Friedens. Eine starke Republick ist allerdings, 
das gebe ich zu, für das monarchische Europa ein schlimmes 
Beispiel. Wenig günstig würde für uns die Monarchie unter 
den Orleans sein. Chambord hat keine Lust, sich den Un- 
annehmlichkeiten der Regierung auszusetzen. Die Bonapartes 
sind für uns von allen Monarchen Frankreichs noch die besten. 
Kann aber der jetzige Zustand fortdauern, so ist das besser. 
Wenn Frankreich mit Tunis anbindet und sich dort feft- 
setzt, so ist dies gut für uns, denn Frankreich wird sich da 
engagieren und dort festgehalten werden. Allerdings leidet 
der Handel der Deutschen in Tunis. 
Wir haben ein wesentliches Interesse, die guten Be- 
ziehungen zwischen Oesterreich und Rußland zu erhalten. 
Kämen diese in Streit, so hätten wir zwischen beiden zu optieren, 
und das wäre schlimm.“ 
  
–.˙. .. 
6.) Etwa Mitte Mai 1874 sagte Bismarck zu dem General 
v. Schweinitz und dem Leg.-Sekretär Bernhard v. Bülow: „Wenn 
Arnim die Dokumente, die er in seinem Besitze hat, nicht heraus- 
gibt, bringe ich ihn noch ins Zuchthaus.“ Nach einer Erzählung 
Bülows gegenüber Sidney Whitman veröffentlicht in den „Münch. 
Neuesten Nachrichten“ 16. Sept. 1908.
	        
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