Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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dann muß die Sache aufgegeben werden. Ich: Ja, sagen 
Sie das Ihrer Prinzessin, worauf Vincke lächelnd abging. 
Schon vorher hatte die Prinzessin mit mir in einem Tone 
gesprochen, der mir klar machte, daß sie gegen ihren Mann 
intriguierte.“ 
Ueber Arnim äußerte sich Bismarck ganz ruhig. „Mir 
kann es ganz recht sein, wenn die Aktenstücke veröffentlicht 
werden. Nur der Kaiser wird dadurch bloßgestellt, und des- 
halb verhindere ich es.“ 
Varzin, 24. Oktober 1874. 
Unterredung mit dem Botschafter in Paris, dem 
Fürsten Hohenlohe-Schillingsfürst, betreffend die 
Kirchenfrage, eine Differenz über einen Passus in 
der Thronrede zur Eröffnung des Reichstages.= 
Bei der Promenade sprach Bismarck mit Hohenlohe über 
die Kirchenfrage. „Der Kaiser kann keinen Schritt zurück- 
tun. Dem Kronprinzen wird es leicht sein, Frieden zu machen. 
Die katholische Presse, auch die liberale, hat den Streit ver- 
bittert. Wenn die Geistlichkeit von Rom angewiesen wird, 
Waffenstillstand zu machen, so wird sich das leichter machen. 
Dazu ist aber keine Aussicht. Besonders muß die Presse der 
Hetzkapläne zur Ruhe gebracht werden. Darauf hinzuwirken 
ist jetzt nötig.“ 
Abends kam Bismarck in Hohenlohes Zimmer und sagte: 
„Ich habe eine Thronrede verfaßt, d. h. den Schlußsatz, be- 
treffend die auswärtigen Angelegenheiten, in welchem den 
Verdächtigungen entgegengetreten wird, mit welchen fremde 
Mächte die deutsche Reichsregierung verfolgen. Es wird mir 
  
.) Denkwürdigkeiten des Fürsten Hohenlohe, Bd. II, 
S. 136.
	        
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