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stücke etwas verblüfft war, und eine versteckte Absicht ver-
mutete; der Botschafter Hohenlohe hat aber in Paris ganz
richtig hervorgehoben, daß nach der Zirkulation der Akten-
stücke bei drei Verteidigern eine Geheimhaltung unmöglich
war. Das Maß der Veröffentlichung hat in den Händen
des Gerichtes gelegen, die Regierung hat keinen Einfluß darauf
gehabt. Man ließ bei der öffentlichen Sitzung so viel ver-
lesen, als zur Widerlegung der Verdunkelungen und Ver-
leumdungen und in Ansehung auf unsere auswärtigen Be-
aiehungen geboten war.“)
Berlin, den 22. März 1875.
Unterredung mit dem Botschafter in Paris, dem
Fürsten Hohenlohe-Schillingsfürst über die voli-
tische Lage.“
Bismarck ging die verschiedenen Allianzen durch, die
gegen Deutschland gemacht werden könnten. „Wenig Wert
lege ich auf die Allianz Oesterreich = Italien = Frankreich. Der
sind wir gewachsen, da wir mit Oesterreich, wenn wir ihm gegen-
über 400.000 Mann ins Feld führen, fertig werden können.
Bedenklicher ist bereits eine russisch = französische Allianz. Dabei
ist aber sicher Italien ohne Bedeutung. Auf dieses Land
ist kein Gewicht zu legen, da seine Armee schlecht und seime
*) 18. und 25. Januar 1875. Unterredungen mit dem
Landtagsabgeordneten Christoph v. Tiedemann und dem Prof.
Dr. v. Sybel, betr. die Organisation der Verwaltung in den
westlichen Provinzen, und die allgemeine politische Lage. Sechs
Jahre der Reichskanzlei unter dem Fürsten Bismarck. Erinnerungen
von Christoph v. Tiedemann. Leipzig, Verlag von S. Hirzel 1909,
S. 2—11. — 2. Februar 1875. Unterredung mit Midquel über
die Organisation der Verwaltung in den westlichen Provinzen.
A. a. O., S. 20.
"“.) Nach den Hohenlohe'schen Denkwürdigkeiten.