Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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aufzureiben ... Welche gesetzgeberische Maßregeln sind er— 
forderlich, um den Einfluß des Kaplans zu brechen?“ 
Tiedemann: „Keine Gesetzgebung kann da etwas helfen, 
so lange die ultramontanen Zeitungen unter dem Schutz des 
Preßgesetzes schreiben können, was sie wollen.“ 
Bismarck: „Ja, das ist die Quittung auf unser törichtes 
Preßgesetz, aber das sagen Sie Camphausen einmal, der 
kann aus den niedergetretenen liberalen Schuhen nicht 
heraus.“ 
Berlin, 7. Mai 1875. 
Unterredung mit dem Landrat v. Tiedemann, 
betreffend den Minister Eulenburg und die Schwie- 
rigkeiten seiner Stellung.“ 
Bismarck: „Mit Eulenburg ist mir der Geduldsfaden 
gerissen. In diesem Memeoire bitte ich den Kaiser zwischen ihm 
und mir zu wählen. Hoffentlich willigt er in die Entlassung 
Eulenburgs. Ich wäre gar nicht abgeneigt, als seinen Nach- 
folger den Regierungspräsidenten v. Ende hierfür in Vor- 
schlag zu bringen, denn dieser ist neuerdings schändlich brüskiert 
worden, weil er sich korrekt und energisch benommen, und 
verdient wegen dieser schlechten Behandlung eine Genugtuung. 
Schlimm ist es, daß die altliberalen Weiber wie die Kletten 
zusammenhalten. Camphausen hat seine Freunde, wo er konnte, 
in der Verwaltung untergebracht. Die Schwierigkeit meiner 
Stellung wird von der Mitwelt und wahrscheinlich auch von 
der Nachwelt nicht gebührend gewürdigt werden. Die Historiker 
") Zirka 2. Mai 1875. Unterredung mit dem Abgeordneten 
Wehrenpfennig. Bismarck: „Der verständigste Mensch, der mir 
seit langem vorgekommen, ist Tiedemann“. Tiedemann, a. a. O., 
Seite 29. 
*) Tiedemann, a. a. O., S. 32f.
	        
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