Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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bindungen. Was ihre Beeinflußten schreiben, hält man dann 
für offiziös, weil jene Leute darunter hinein manches er— 
fahren und mitteilen, was man nur von Wissenden erfahren 
konnte. Ich habe jetzt jede Verbindung mit der Presse auf- 
gegeben. Es sind nicht mehr, wie früher, einzelne Beamte 
berechtigt, Mitteilungen zu machen, auf die hin das betreffende 
Blatt seinem ganzen Inhalt nach als offiziös gegolten hat. 
Es geht auch ohne die Presse. Wenn nötig, werde ich den 
„Reichsanzeiger“ benützen. 
Andrassy genießt mein volles Vertrauen. Ungarn braucht 
stets Anlehnung an Deutschland. Bei der türkischen Verwick- 
lung sind Deutschlands Interessen nicht unmittelbar engagiert, 
es hat nur das Einvernehmen zwischen Oesterreich und Ruß- 
land zu fördern. Vereinigen sich die beiden, so ist Deutschland 
ohne weiteres dabei; verständigen sie sich nicht, so kann Deutsch- 
land nicht majorisieren, bei dreien gibt es keine Majorisierung, 
sondern gilt das liberum veto. Ueber allgemeine Redens- 
arten kommen die beiden freilich nicht hinaus, sie vereinigen 
sich über das Nichtstun, handelt es sich um etwas Positives, 
so kollidieren die Interessen. Im Falle eines Zerwürfnisses 
zwischen beiden wäre es mir außerordentlich schwer, zu optieren, 
denn neutral zu bleiben ist in solchen Fällen immer bedenklich. 
Auf der einen Seite die traditionelle starke Familienpolitik, 
kein divergierendes Interesse und der Vorzug einer großen 
Stabilität, während in Oesterreich häufige Systemwechsel statt- 
finden, auf der anderen die Stammesgemeinschaft und mannig- 
fache wertvolle nahe Verbindungen auf anderen Gebieten als 
dem der Familienpolitik. Tritt man zu Oesterreich, so be- 
kommt man in Rußland einen unversöhnlichen Gegner und 
Alli#erten Frankreichs, im anderen Falle würde Rußland be- 
denklich mächtig. Uebrigens würden weder Rußland noch 
Oesterreich durch der Türkei abgenommene neue Provinzen 
sich kräftigen. Gortschakow wird rücksichtsvoll gegen Oester- 
reich sein, und derzeit liegt kein Grund vor, sich zu beun- 
ruhigen.“
	        
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