Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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selben beleihbaren Effekten aufzunehmen, veranlaßte den öster- 
reichischen Botschafter Grafen Karoly, nachdem er alle übrigen 
Instanzen erschöpft hatte, Bismarck um eine Unterredung 
zu bitten, wobei er betonte, welch große Bedeutung eine 
befriedigende Lösung der Frage für Oesterreich habe. 
Bismarck: „Nach der Verfassung der Reichsbank bin 
ich nicht in der Lage, dem von Ihnen geäußerten Wunsche 
zu entsprechen; es würde ein Staatsstreich sein, den ich weder 
der Bank, noch dem Publikum gegenüber würde verantworten 
können. Es handelt sich hier nicht um eine ausnahmsweise 
Ausschließung; vielmehr dürfen fremde Effekten der Regel 
nach nicht und nur insoweit zur Lombardierung daselbst zu- 
gelassen werden, als sie in Reichswährung ausgestellt, und 
in Berlin ihre Zinsen zahlbar sind. Dies ist gesetzlich bei einigen 
russischen, amerikanischen und italienischen Staatspapieren der 
Fall; alle anderen aber, welche nicht in dieser Weise in 
Berlin ihre Zinsen zahlen, z. B. die sichersten englischen 
Papiere, sind von der Lombardierung bei der Reichsbank 
ausgeschlossen. Ich rechne darauf, daß Ihre Regierung über- 
zeugt sein wird, daß ich, wenn es mir irgend möglich gewesen 
wäre, schon aus politischen und sonst naheliegenden Gründen 
zur Erfüllung beigetragen haben würde.“ 
Berlin, 6. Mai 1876. 
Unterredung mit dem Landrat v. Tiedemann, 
betreffend die Stellung Bismarcks.“ 
Bismarck: „Seit der Entlassung Delbrücks hat sich meine 
Arbeitolast zu sehr vermehrt. Ich kann mich um die preußischen 
Sachen nicht mehr kümmern und werde wohl das Präsidium 
des Staatsministeriums niederlegen müssen. Die Kunst der 
* *) Tiedemann a. a. O., S. 43. 
 
	        
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