Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

— 273 — 
Camphausen zugleich zum Vizekanzler zu ernennen und ihm die 
Leitung aller inneren (deutschen und preußischen) Angelegen- 
heiten zu übertragen. Bülow möge dann die Leitung der 
auswärtigen Angelegenheiten übernehmen, und bei dem freund- 
schaftlichen Verhältnis zwischen mir und Bülow ist es nicht 
ausgeschlossen, daß ich diesen, wenn er es wünschen sollte, 
mit meinem Rat unterstützen werde.“ 
Berlin, 11. April 1877. 
Unterredung mit dem württembergischen Minister 
v. Mittnacht, betreffend Bismarcks Entlassungs= 
gesuch und Österreich." 
Bismarck: „Was im Reichstag und sonst über die Gründe 
meines Entlassungsgesuches erzählt wird, ist unwahr. Ab- 
gesehen von meinem Gesundheitszustand liegt der Grund in 
den Verhältnissen im Preußischen Staatsministerium.““) Was 
habe ich aber gegen die Tränen meines alten Herrn machen 
können! Wenn meine Gesundheit es erlaubt, werde ich wieder- 
kehren als Minister, dann aber meine Bedingungen machen, 
andernfalls komme ich als Abgeordneter zum Reichstag. Um 
den Admiral v. Stosch hat es sich für mich nicht gehandelt. 
Hätte der Kaiser mich gefragt, so würde ich selbst zu dem 
geraten haben, was der Kaiser beschloß. Stosch, der Ver- 
bindungen an zwei Höfen unterhält, und in den Sitzungen des 
Staatsministeriums ein aufmerksamer Zuhörer ist, selbst aber 
nicht redet, wird, wenn ich wiederkehre, von seinem Verbleiben 
wenig Vergnügen haben. 
*) Erinnerungen an Bismarck von Frhr. v. Mittnacht, 
Seite 59. « 
")Am27.März1877hatteBiSmatckdaSMinisterium 
des Innern als eine „völlig kankerotte Wirtschaft“ bezeichnet. 
Tiedemann a. a. O., Seite 124. 
v. Poschinger, „Also sprach Bismarck“ Band II. 18 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.