Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Leipzig, den 23. August 1877. 
Unterredung mit dem Oberbürgermeister von 
Leipzig, Dr. Georgi, auf der Durchreise nach 
Gastein.“ 
Bismarck hatte die ausdrückliche Anordnung erteilt, Nie- 
manden vorzulassen; als er jedoch von der Anwesenheit des 
Oberbürgermeisters von Leipzig Dr. Georgi Kenntnis er- 
halten, ließ er denselben nach dem Salonwagen einladen. 
Dr. Georgi brachte Bismarck als Ehrenbürger der Stadt 
Leipzig die herzlichsten Grüße der Bürgerschaft dar. Im 
Laufe der Unterredung bemerkte Bismarck, in Betreff seines 
Gesundheitszustandes: „Ich fühle mich zwar frei von wirklichen 
Krankheitserscheinungen, sobald ich aber einen Tag angestrengt 
gearbeitet habe, tritt sofort Schlaflosigkeit ein, mit anderen 
Worten, ich fühle mich, da die Arbeit mich nun doch immer 
verfolgt, ermattet.“ Bismarck unterhielt sich sodann noch 
mit Dr. Georgi über die neuesten Gesetzesvorlagen über das 
Reichsgericht etc. und fügte einige scherzhafte Aeußerungen 
hinzu, z. B. daß ganze Pakete von Einladungen, Telegramme 
etc. eingelaufen seien, welche Wünsche über seinen Aufenthalt 
in Bayern enthielten; er solle danach an jedem Orte eine 
Rede halten, an einem Festmahle teilnehmen usw., während 
für ihn doch nur allein die Worte „Ruhe und Zurückge- 
zogenheit“ maßgebend seien. 
Gastein, 5. u. 6. September 1877. 
Unterredung mit dem Pariser Botschafter Fürsten 
Hohenlohe, betreffend die auswärtige Politik.“ 
Bismarck bedauerte das am 3. d. Mts. erfolgte Ableben 
von Thiers; es sei ein großer Verlust für Frankreich; denn 
) Elberfelder Zeitung, Nr. 239, 29. August 1877. 
*) Denkwürdigkeiten des Fürsten Hohenlohe-Schillingsfürst, 
Bd. II, Seite 219 — 221.
	        
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