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Bismarck erzählte Anton v. Werner, daß er bei seiner
Kurzsichtigkeit erst, als er dem Wagen schon ganz nahe war,
Napoleon erkannt habe, mit drei Offizieren im Wagen stehend.
„Ich parierte mein Pferd, um abzusteigen; dabei war mir
der Revolver zwischen die Beine gerutscht und genierte beim
Absteigen. Ich griff danach und bei dieser Bewegung wurde
der .. .. (apoleon) weiß, wie eine Kalkwand.“)
Gastein, September 1877.
Unterredung mit dem Abgeordneten Crispi, be-
treffend die Annektierung österreichischer Landes-
teile durch Preußen, die nächste Papstwahl, das
Maßhalten in Königgrätz, das Verhältnis zu
Frankreich, Unmöglichkeit eines neuen gegen
Österreich gerichteten deutschen Bündnisses, die
Frage des Trentino und von Triest.
Im Jahre 1877 benutzte Crispi den Umstand, daß Bis-
marck wie alle Jahre nach Gastein kam, um ihn aufzusuchen
und bemerkte scherzend, er habe für diese Landesteile eine
*) Als Bismarck das Bild sah, in dem Anton v. Werner
nicht die Darstellung gewählt hatte, die Bismarck in seinem
offiziellen Bericht gemacht hat, gab ihm der Kanzler unbewußt
recht, indem er fragte: „Haben Sie den Kaiser gekannt? Gerade
so, wie Sie ihn hier gemalt haben, stand Napoleon vor mir.
Ich war in Wirklichkeit aber wohl etwas höflicher, als ich hier
aussehe.“ Bismarck erinnerte sich nicht, ob er an dem Morgen
in der Eile, mit welcher er abgeritten sei, die Schärpe an-
gelegt hätte, und meinte, es sei inkorrekt, wenn Werner ihm nicht
auch die Kartusche dazu gäbe. „Ich werde auf die Nachwelt
als inkorrekter Soldat übergehen, und wenn der Kaiser dies
sieht, so wird er es gewiß monieren. Die gute „Rosa“ (des
Kanzlers Pferd) ist gut getroffen, — es war ein starkknochiges
Tier, aber eine Stute, hier ist ihr Kopf etwas männlich —,
sie ist erst im vorigen Jahre gestorben.“