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Varzin, 17. bis 21. Oktober 1877.
Gespräche mit dem Schriftsteller Moritz Busch, betr. Bis-
marcks Belästigung in Varzin durch die Fremden, den Agenten
Levinstein, Bismarcks Wappen und Spruch, die Affaire mit den
Bodenkredit-Aktien, den Kronprinzen, die Kaiserin Augusta,
die Rentabilität von Varzin, kulinarische Fragen, den Frank-
furter Fürstentag, die Diamantdose des Königs Viktor Ema-
nuel, den Friedensschluß von 1866 und den vorausgehenden
böhmischen Feldzug, melancholische Betrachtungen Bismarcks,
sein Burgverließ und seine Ausfallspforte, die Bedeutung des
Namens Varzin, den König von Bayern, den Prozeß des
Grafen Hermann Arnim, den russischen Feldzug gegen die
Türken, Frankfurter Anekdoten, die schleswig-holsteinische Kam-
pagne, Börsenoperationen der Minister, das Verhalten des
Königs in der Konfliktszeit und in Ems ete.“)
ich vor Beginn des Feldzuges gegen Oesterreich den Prinzen
Karl von Hohenzollern auf den rumänischen Thron gebracht hätte.
Und doch hatte ich daran einen sehr geringen Anteil. Der
Prinz kam eines Tages zu mir, teilte mir zu meiner Ueber-
raschung mit, daß ihm von seiten rumänischer Bojaren der Thron
angeboten worden sei, und frug mich um meinen Rat. Nun
— sagte ich —, das ist ja immerhin ein hübsches Avancement
für einen preußischen Leutnant, und den Versuch könnten Sie
wohl machen. Doch Rumänien ist ein schwer regierbares Land
mit halbasiatischen Zuständen. Vergessen Sie nicht, daß Sie
ein Hohenzoller sind, der nur würdig handeln darf. Sehen
Sie, daß Sie dort nicht mützlich wirken können, nun, so gehen
Sie wieder fort, aber wie ein Couza lassen Sie sich nicht be-
handeln. Dann meinte der Prinz, er sei Offizier und es bleibe
ihm keine Zeit, Urlaub oder Abschied regelrecht zu erbitten;
er könnte als' Deserteur behandelt werden. Dafür will ich
bei Sr. Majestät die Verantwortung übernehmen, erwiderte ich.
Dies war mein ganzer Anteil, den ich an der Sache nahm.“
*) Ueber den Aufenthalt von Busch in Varzin und seine
mit Bismarck geführten Gespräche besitzen wir verschiedene Quellen:
Ich erwähne zuerst das Buch von Moritz Busch: „Unser Reichs-
v. Poschinger, „Also sprach Bismarck“, Band ll. 19