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Berlin, 21. Februar 1878.
Unterredung mit dem Alademiedireltor Anton
v. Werner, betreffend die Pariser Weltausstel-
lung.“"
Bismarck entbat Werner um 11 Uhr abends zu sich, und
legte ihm die Frage vor, ob er bis zum 1. Mai noch eine deutsche
Kunstabteilung für Paris veranstalten könne. Von Kom-
missionen und dergleichen, die Werner Bismarck vorschlug,
wollte er nichts wissen, „damit habe ich mich in meinem Leben
genug zu ärgern gehabt, machen Sie es, oder es unterbleibt".
Werner versprach, in acht Tagen Bescheid zu bringen.“)
kandidaten zu verhandeln, seit fast Zulei Monaten höhern Orts
abgeschnitten war; er ließ deshalb Bennigsens Version, daß das
Tabaksmonopol das Hindernis weiterer Verhandlungen sei, un-
bestritten.“
*) Nach einer Veröffentlichung Anton v. Werners in der
„Deutschen Monatsschrift für das gesamte Leben der Gegenwart“.
„Dresdner Journal“ vom 18. Oktober 1901. ·
")PünktlichambeitimmtensTagelegteWemerBismarck
seinen Plan vor. Werner war erstaunt über den geschäftlichen
Blick, mit dem der Kanzler diese zum Teil rein technischen
Punkte beachtete und mit ihm durchsprach. Er blieb am Kosten-
punkte haften. „Wenn ich Ew. Durchlaucht recht verstehe, so
handelt es sich hier nicht um eine Frage der Kunst, sondern um
einen coup de politique; wir sollen in Paris unsere Visitenkarte
abgeben, so vornehm und anständig wie möglich, und das wird
Geld kosten!“ Bismarck: „Das ist richtig, aber denken Sie daran:
ultra posse nemo obligatur.“ Er wiederholte diesen Spruch
später, nachdem ich in Paris gewesen war und die Lage studiert
hatte und mit dem Kostenpunkte vorrückte, noch öfters, besonders
an einem parlamentarischen Abend, als gerade der eben neu
ernannte Finanzminister Dr. Hobrecht mit ihm am Kamin stand.