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selig. Er erklärte, wie gut ihm Lord Beaconsfield gefiele
und daß er unter den englischen Vertretern auf dem Kon-
greß am besten gesprochen habe. „Er sprach selten, aber
sehr gut und oratorisch wirksam. Schuwaloff soricht auch
sehr gut, aber mehr im Plauderton. Lord Salisbury ist
angenehmer, wenn man privatim mit ihm spricht, als in
politischer Unterhandlung. Er hat die Gewohnheiten eines
Disputierers und kommt auf eine Sache wieder zurück, wenn
man denkt, daß sie längst erledigt ist, und spricht noch mehr
davon. Lord Beaconsfield tat das nie.“
Unterredung mit dem amerikanischen Publizisten
Johann Russel VYoung, betreffend Bismarcks
Kongreßleitung.“
Bismarck: „O, jawohl, wir haben Meinungsverschieden-
heiten und delikate Fragen. Was kann man auch anders
von solchen Köpfen und solchen Interessen erwarten? Manch-
mal gehen die Wellen des Gespräches hoch und es kommt
zu hitzigen Worten. Da der Saal groß ist, so sprechen
die Herren selten laut genug, um bequem vernommen werden
zu können. Es ist daher leicht, im Falle, daß ein Abge-
sandter eine heftige Rede hält, ihn zu ersuchen, daß er
*) Kölnische Zeitung, Nr. 650 vom 9. August 1891:
Unter Präsident Grant war Herr Doung zwei Jahre lang Ge-
sandter der Vereinigten Staaten in China. Vergleiche auch mein
Werk: Fürst Bismarck und die Diplomaten, S. 399. Nach
dem Berliner Tageblatt, Nr. 458 vom 8. September 1896 sagte
Bismarck zu Gero Kosta Volundakis, als er 1878 die Kretensische
Deputation nach Berlin führte, eines Abends in seinem Garten
in englischer Sprache, die Kretenser hätten sich mit einer ent-
sprechenden Verbesserung der ihnen im Jahre 1868 zugestandenen
Autonomie zu begnügen. In diesem Sinne werde er einen Be-
schluß des Kongresses herbeiführen. Weiteres aber dürften die-
selben nicht fordern. Dies Versprechen hat Bismarck gehalten.