Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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mit Kleist-Retzow, dem Bruder meiner Schwiegermutter, habe 
brechen müssen. In Folge dessen habe ich Hilfe bei der 
liberalen Partei suchen müssen. Ich gehe nicht gern mit Par- 
teien (oder dieser Partei?), aber ich nehme die Unterstützung, 
wo ich sie finde. Das Schulgesetz ist notwendig gewesen durch 
die Ausdehnung, welche das polnische Element in Posen ge- 
nommen hat durch die Agitationen des Klerus. Ich habe 
das deutsche Element dort retten müssen. Die Opposition 
des preußischen Adels dagegen, der 400 Jahre lang unter 
Führung der Hohenzollern gestanden und Polen bekämpft 
hat, ist eigentlich unbegreiflich. In Süddeutschland ist der 
Adel früher selbständig gewesen, daher eher geneigt, dem 
Souverän prinzipielle Opposition zu machen, in Preußen ist 
dies undenkbar, da entstammt die Opposition lediglich dem 
Gefühle des Neides — Sie werden das kaum begreifen — 
— auf meine Dotationen. Ich habe mit Ketteler mehrere 
Unterredungen gehabt, um ihn zu bewegen, Erzbischof von 
Gnesen-Posen zu werden, habe ihn aber leider nicht dazu 
bereden können. 
Man wirft mir mit Unrecht vor, ein Unitarier zu sein, 
ich bin immer für ein Hand in Hand gehen mit Oesterreich 
gewesen; aber der Dualismus in Deutschland ist unerträglich 
gewesen; Preußen hätte eher, wenn 1866 anders au3sge- 
fallen wäre, als Staat zweiten Ranges ezistieren künnen 
als im status duc ante. Ich habe, als der Krieg nahe be- 
vorstand, dem Kaiser Franz Josef den Vorschlag machen 
lassen, sich mit Preußen in die Suprematie Deutschlands 
zu teilen, Oesterreich den Süden, Preußen den Norden, und 
damn vereint über Frankreich herzufallen und ihm Elsaß- 
Lothringen abzunehmen. Franz Josef ist nicht abgeneigt 
gewesen, darauf einzugehen, allein Larisch hat sich aus finan- 
ziellen Gründen widersetzt, weil, wenn Oesterreich siege, es 
Geld nötig haben werde, wenn es unterliege, ein triftiger 
Grund zum Staatsbankerott vorhanden sei. Dem hat auch
	        
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