Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

— 324 — 
gehalten, die katholische Kirche wieder auf den Stand— 
punkt vor 1848 zurückzuführen. In diesem Kampfe ist mir 
allerdings viel Kleingeld zum Herausgeben übrig geblieben. 
Ich bedaure den Tod Franchi's, mit dem wäre leicht ein 
Vertrag zu Stande gekommen, seither ist alles verändert. 
Man hat von Rom aus als Basis vorgeschlagen: Auf— 
hebung der Maigesetze oder Wiederherstellung der Ver— 
fassungs-Paragraphen, das ist aber unmöglich. Ich 
habe auch mit Masella verhandelt, der ist aber ein noch 
junger feuriger Diplomat; ich würde es für das beste halten 
wenn Rom den Bischof Hefele, der mir als gescheidter ver- 
ständiger Mann geschildert ist, mit Verhandlungen beauftragte. 
Eine prinzipielle Vereinbarung ist unmöglich, denn sie dauert 
nie lange. Am besten wäre es, die Pfarreien jetzt im Ein- 
verständnisse mit Rom zu besetzen. Die Zivil-Ehe haben eigent- 
lich Roon und Falk zu verantworten. Ich bin damals lange 
in Varzin gewesen und habe mich um nichts gekümmert, diese 
haben aber verlangt, daß ich den betreffenden Gesetz-Entwurf 
auch unterzeichne.“) 
Gastein, 27. und 28. August 1879. 
Unterredung mit dem österreichischen Ministerpräsidenten. 
Grafen Julius Andrassy, betr. den Abschluß eines Defensiv- 
Bündnisses zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn.“) 
*") Nach einer Mitteilung des Professors Mar Müller 
hätte Bismarck gelegentlich eines Gespräches über den damaligen 
britischen Premierminister, Lord Beaconsfield, gesagt: „Der hat 
es leicht. — Ich könnte die ganzen Geschäfte des Auswärtigen 
Amtes von England so „nebenbei“ besorgen.“ 
"“*) Andrassy suchte Bismarck anfänglich vergebens von der 
Notwendigkeit eines solchen Bündnisses zu überzeugen. Er war 
schon im Begriffe abzureisen, als auf das Gerücht, daß ein 
Bündnis zwischen Rußland und Oesterreich-Ungarn vorbereitet 
werde, Bismarck ihm sagen ließ, daß er bereit sei, mit ihm
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.