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mir aber verflucht viel Mühe kosten!“ Bismarck reichte An-
drassy jovial die Hand, und dieser war froh, daß die seine
nicht zitterte, als er einschlug.“)
Wien, 22. bis 24. September 1879.
Unterredung mit dem späteren österreichischen Mi-
nister des Auswärtigen, Frh. v. Haymerle, betref-
send das handelspolitische Verhältnis zu Öster-
reich.“
Da der zwischen Oesterreich und Deutschland bestehende
Handelsvertrag am 31. Dezember 1879 ablief, so lag es
nahe, daß sich Bismarck mit dem Baron Hanmerle auch über
eine eventuelle Verlängerung desselben und sonstige damit
zusammenhängende Fragen unterhielt. Bismarck bemerkte:
„Die im Sommer nach heißen Kämpfen zu Stande gebrachten
Sätze unseres Zolltarifs können wir jetzt bereits nicht wieder
in Frage stellen; ich bin aber bereit, mit Oesterreich-Ungarn
ein umfassenderes Vertragsverhältnis wieder einzugehen, na-
mentlich auf weitere Erhöhung unserer Grenzzölle resp. auf
Einschränkung der Tariffreiheit Oesterreichs gegenüber zu ver-
zichten, und sonstige Verkehrserleichterungen zu gewähren.“““")
*) Zur Geschichte des österr.-ungar.-deutschen Bündnisses.
Nach ungedruckten Stücken aus dem Nachlasse des Grafen An-
drassy von Heinrich Marczali, Deutsche Rewue, Juni 1906,
Seite 269.
") Vergleiche hierzu auch mein Werk: Bismarck als Volks-
wirt, Bd. I, S. 268. Die österreichischen Unterhändler fanden.
sich bereits am 15. November 1879 behufs der handelspoliti-
schen Verhandlungen in Berlin ein.
*) Nach Henri Doniol M. Thiers, le général de Man-
teuffel le Comte de St. Vallier Liberation du Territoire
1871 — 1873 Documents inédits, Paris 1898, hätte Bismarck
1879 zu einem Franzosen gesagt: „Indem Napoleon I. Preußen ver-
22.