Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Auf seine Wiener Reise zurückkommend, bemerkte Bis— 
march, daß die Zeitungen deren Wichtigkeit übertrieben. „Ich 
wollte ganz einfach mich überzeugen, daß die von Andrassy 
betreffs Deutschlands befolgte Politik an höchster Stelle ge- 
billigt wird. Der Kaiser von Oesterreich ist sehr beliebt und 
sehr mächtig in seinem Lande, wohin ich kam, um seine per- 
sönlichen Ideen kennen zu lernen. Die Ereignisse dieser letzten 
Zeiten, die Schwierigkeiten, auf welche die Ausführung des 
Berliner Vertrages in der letzten Zeit stieß, bestimmten mich 
dazu. Ich wollte mich auch der Gesinnungen des Nachfolgers 
Andrassys versichern. Einmal in Gastein, war die Reise nicht 
weit, und so kam ich her.“ 
Der Botschafter dankte Bismarck für seinen Besuch und 
für die guten Worte. Letzterer sah dann auf seine Uhr 
und rief aus: „Ach, ich vergesse mich bei Eurer Exzellenz; 
der Nuntius erwartet mich; ich kann nicht ungestraft dieses 
Rendezvous verfehlen.“ 
Ehe Bismarck Abschied nahm, sagte er, wie sehr er Herrn 
Teisserence de Bort um seinen Urlaub und die Reise, die er 
genießen werde, beneide. „Ich habe mich auch seiner Zeit mit 
der Leitung meiner Güter beschäftigt. Ich habe den Ackerbau 
gern und es war meine glücklichste Zeit. Heute, ungeachtet 
meiner Gesundheit ist es mir verboten, daran zu denken. Ich 
kann nicht begreifen, weshalb Graf Andrassy in einem solchen 
Augenblick und in kräftigem Alter seinen Posten aufgegeben 
hat.“ · 
Bismarck nahm nun Abschied, indem er Herrn Teisserence 
de Bort einlud, ihm in Berlin einen Besuch abzustatten. “) 
— ee 
  
*) Eine Dame, mit welcher sich Bismarck während seines 
Wiener Aufenthaltes unterhielt, antwortete nach einem Berichte 
in der „Neuen Freien Presse“ auf die Frage des Fürsten nach 
ihrem Befinden: 
„Nicht allzu gut, Durchlaucht. Sie haben keine Ahnung, 
was eine neugierige Frau leidet, welche die Ehre hat, sich in
	        
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