— 11 —
und muß rettungslos der unerbittlichen Strenge des Kriegs-
gesetzes verfallen; ich kann und darf keine Nachsicht kennen,
wünsche aber dringend, gegenüber Ihren Stammesange-
hörigen, für welche ich aufrichtige Sympathie und Teil-
nahme hege, zu keinen äußersten Maßregeln gezwungen zu
werden. Ich setze von Ihnen voraus, daß Sie nun auch
Ib#rerseits an dem großen nationalen Kampfe mitwirken und
jene Elemente in Ihrem Heimatslande, die zu verhängnis-
vollen Schritten bereit sind, vor einem Schicksal retten, dessen
Härte ich selbst nicht würde mildern können, noch dürfen.“
Meding erklärte, daß sowohl er selbst, als die Offiziere
der hannoveranischen Legion seit Monaten von dem König
Georg völlig getrennt seien, daß die Offiziere ihm in Paris
die absoluteste Zurückhaltung versprochen hätten, und daß
seiner Ueberzeugung nach der König selbst sich ganz außer
Stande befinde, irgendetwas Feindseliges zu unternehmen.
Einige Personen, welche etwa in Hannover unvorsichtiger
Kundgebungen oder Handlungen verdächtig sein sollten,
würden durch die Arretierung, welche Bismarck in so wohl-
wollender Absicht bereits angeordnet habe, am besten vor den
Folgen eigener Verirrung geschützt werden. Soviel ihm be-
kannt, geschehe nichts Feindseliges und könne nichts geschehen,
ganz gewiß aber nicht von seiner Seite.
Bismarck: „Ich bin erfreut, diese Mitteilung von Ihnen
zu erhalten. Ich erkenne bereitwillig an, daß Sie und Ihre
Freunde sich seit dem Jahre 1866 in einem tragischen Kon-
flikt befinden. Das ist eben die Natur desselben, daß
jeder von seinem Standpunkte aus recht zu haben glaubt;
ich achte jeden Gegner, der seiner Ueberzeugung gemäß
handelt; gerade deshalb wünsche ich dieselben vor den schweren
und unabänderlichen Folgen verhängnisvoller Handlungen zu
retten.“
Meding nahm Gelegenheit, Bismarck die trostlose Lage
der hannoverschen Offiziere der Legion zu schildern, welche,