Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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lands außer acht.“ Später kam die Rede auf die Broschüre 
von Decazes. Bismarck: „Der ganze Kriegslärm von 1875 
ist durch die unvorsichtigen Aeußerungen veranlaßt worden, 
die Radowitz gegenüber von Gontaut getan hat. Dieser hat 
es berichtet und dadurch Decazes Mittel zu seiner Intrige ge— 
geben. Auch auf seiner Reise nach Petersburg hat Gontaut 
die Sache betrieben. So ist es denn möglich geworden, daß 
Decazes die Kriegsbefürchtungen in die Welt setzen und Gort— 
schakow bei seiner Ankunft in Berlin sich den Anschein geben 
konnte, daß er den Frieden erhalten habe.“ 
Friedrichsruh, 27. November 1880. 
Unterredung mit dem Vorstande des Auswär-= 
tigen Amtes Fürsten Hohenlohe, betreffend die 
Stellvertretung des Reichskanzlers.“ 
Bismarck: „Ich danke Ihnen für die mir durch Ihre Aus- 
hilfe bewiesene Freundlichkeit. Sie haben nur den einen Fehler 
begangen, zu gewissenhaft und nicht träge genug gewesen 
zu sein. Das hat Sie krank gemacht. Wenn Sie wieder in die 
Lage kommen, so beachten Sie dies.“ Dann sprach Bis- 
marck mit dem Grafen Hatzfeldt, der jetzt keine rechte Lust mehr 
habe, nach Berlin zu kommen, aber es doch tun würde. „Ich 
*) A. a. O. S. 306. 
Nach der Erzählung des Pariser Korrespondenten der „Times“ 
sagte Bismarck zu dem Botschafter v. Schweinitz, als dieser ihn 
besuchte und erzählte, er habe eine den Kaiser Alexander II. äußerst 
kompromittierende Aeußerung nicht nach Berlin berichtet (1880). 
„Mein lieber Schweinitz, das war klug gehandelt. Ich rechne es 
zu meinen größten Verdiensten in meiner Gesandtschaftskarriere, 
daß ich gar manches meiner Regierung verschwieg. Wir müssen 
zu unseren Botschaftern das Vertrauen haben, daß sie das 
Richtige treffen, und das war Ihr Fall.“ — „Berliner Börsen- 
Zeitung“ Nr. 174 vom 15. April 1887.
	        
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