Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Graf Kalnoky bemerkte, daß das Wiener Kabinett eine 
solche beleidigende Taktlosigkeit, wie sie die rumänische Thron- 
rede enthielte, aus Rücksicht auf seine Stellung im Orient 
entschieden zurückweisen mußte, daß es damit jedoch keinerlei 
Pression auf die Haltung Rumäniens in der Donaufrage aus- 
üben wollte. 
Beide Staatsmänner waren einig in der Auffassung, daß 
die Angelegenheit als eine Ehrensache ausschließlich Oester- 
reich-Ungarn und Rumänien anginge, wobei es Graf Kal- 
noky als seine Ansicht bezeichnete, daß für eine Beleidigung, 
welche allein von Rumänien ausging, dieses auch allein Ge- 
nugtuung gewähren könne. 6 
Berlin, 17. Dezember 1881. 
Unterredung mit dem Abgeordneten v. Ben- 
nigsen, betreffend die Beteiligung der Beamten 
an der Wahlbewegung, die deutschen Parteiver- 
hältnisse, die Ministerkombination Bennigsens.“ 
Bismarck begann das Gespräch mit der Bemerkung, der 
Minister v. Puttkamer sei außer sich über Bennigsens Rede 
vom 15.,““) und knüpfte daran eine Ermahnung, Bennigsen 
möge nicht so weit nach links gehen. „Bedenken Sie doch, 
wie Sie sich zu der Beteiligung der Beamten an der Wahlbe- 
wegung selbst stellen würden, wenn Sie die Verantwortung 
du tragen hätten. Die Betätigung der Beamten im Sinne der 
*) Nach einer Aufzeichnung, die der frühere Reichstags- 
abgeordnete Dr. Fr. Böttcher nach den Angaben Bennigsens 
machte. Onken „Rud. v. Bennigsen“, Bd. II, S. 480 f. 
"“) Bennigsen hatte im Reichstag den kurz vor den Wahlen 
ernannten Minister des Innern v. Puttkamer wegen seiner 
amtlichen Wahlbeeinflussung heftig angegriffen.
	        
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