Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

— 403 — 
Bismarck: „Einer meiner früheren Aerzte hat an der 
Hand verschiedener Beispiele aus der Geschichte und aus seiner 
eigenen ärztlichen Tätigkeit einmal vor mir den Gedanken 
entwickelt: ein Rücktritt in das Privatleben würde mir ge- 
sundheitlich nicht nützen; vielmehr sei die Gefahr vorhanden, 
daß ich der gewohnten, anregenden, freilich auch aufreibenden 
und alle Kräfte anspannenden Tätigkeit entzogen, zusammen- 
brechen würde, wie viele andere vor mir.“ 
Schweninger mußte dies bestätigen, er konnte aber zur 
Erwägung geben, daß die Voraussetzung für den erwähnten 
Satz naturgemäß da in Fortfall kommen müsse, wo der 
Versuch gemacht werde, Staatsmänner, Politiker, Beamte, 
Offiziere, die der gewohnten Tätigkeit plötzlich zu entsagen 
hätten, auch im Ruhezustande in Verhältnisse zu bringen, 
die in körperlicher und geistiger Beziehung eine sachgemäße. 
Anspannung unterhielten und geeignet seien, den Ausfall 
an Reiz, Anregung und Arbeit durch entsprechende neue Tätig- 
keit zu ersetzen. 
Friedrichsruh, 11. bis 13. Dezember 1883. 
Unterredung mit dem französischen Botschafter in 
Berlin Baron de Courcel, betreffend den chine- 
sisch-französischen Konflikt.“ 
Frankreich lag daran, eventuell auf eine deutsche Ver- 
mittelung in dem chinesisch-französischen Konflikte rechnen zu 
können, und Baron de Conrcel war von seiner Regierung 
beauftragt, den Kanzler in der Sache zu sondieren. 
Bismarck stellte dem französischen Diplomaten die Un- 
möglichkeit dar, in dieser Beziehung Deutschland zu enga- 
gieren, er werde aber gegebenenfalls nicht abgeneigt sein, 
England zu einer Mediation zu veranlassen. 
*) Moritz Busch. „Unser Reichskanzler“, Bd. I, S. 125. 
„Vossische Zeitung“ Nr. 606 vom 68. Dezember 1883.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.