Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Berlin, 15. Juni 1884. 
Unterredung mit dem Vorsitzenden der Allesten 
der Berliner Kaufmannschaft, Geh. Kommerzien- 
rat Franz v. Mendelsohn, betreffend das Börsen- 
steuergesetz." 
Die Initiative zur Unterredung war von Bismarck aus- 
gegangen, der sich über das Börsensteuergesetz von einer in 
dem Geschäfte lebenden Persönlichkeit Rats holen wollte. 
Bismarck: „Die Börse hat alle Mittel der Agitation in 
Bewegung gesetzt, um die öffentliche Meinung, ähnlich wie 
früher beim Tabaksmonopol, gegen den von Preußen aus- 
gehenden Gesetzentwurf, betr. die Abänderung des Reichs- 
stempelgesetzes vom 1. Juli 1881 einzunehmen, und zwar 
mit dem Erfolge, daß auch die Freunde desselben eingeschüchtert 
worden sind. Durch den in Szene gesetzten Zeitungslärm 
ist ein wirksames Agitationsmittel geschaffen worden. 
Mendelsohn wies auf die wirtschaftlichen Nachteile hin, 
die im Falle der unveränderten Annahme des Entwurfes 
die Börse treffen würden, worauf Bismarck bemerkte, es 
sollen alle Schritte, die eine Benachteiligung des Handels 
herbeizuführen geeignet seien, möglichst vermieden werden. 
„Ich kann Ihnen aber doch meine Verwunderung darüber 
nicht vorenthalten, wie unfreundlich sich die Aeltesten der 
Berliner Kaufmamschaft dazu gestellt haben. Diese Körper- 
schreibt: Es wird als verbürgt erzählt, daß Bismarck geäußert 
hat, die Verschmelzung der Fortschrittspartei und der Sezessionisten 
werde den Nationalliberalen zugute kommen. 
*) Ckf. die „Vossische Zeitung“ Nr. 281 und 283 vom 
19. und 20. Juni 1884. 
 
	        
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