— 421 —
offizier als eine Persönlichkeit geschildert worden, die in der
Lage ist, mir zuverlässige Auskunft über die Verhältnisse
in der Südsee zu geben. Sie wissen, daß die Karolinen—
frage uns in einen ernsten Konflikt mit Spanien zu treiben im
Begriffe ist, der sehr ernste Folgen haben kann. Welches
Interesse hat speziell Ihre Firma und die Deutsche Handels—
und Plantagengesellschaft der Südsee auf den Karolinen?
Es kommt mir vor, daß dieselben zu den möglicherweise ver-
langten Opfern sehr gering sind. Spanien bietet uns einen
Vertrag an, ähnlich wie denjenigen für den Sulu-Archipel,
worin also Handelsfreiheit, Freiheit des Grunderwerbes, Schutz
vor allen Abgaben und Zöllen und Konsular-Gerichtsbarkeit
für die jedesmaligen Vertreter der betreffenden Nationen
garantiert wird.“
Robertson erwiderte, mit solchen Garantien ließe sich,
wenn man den nationalen Standpunkt außer Acht lasse, wohl
vom rein geschäftlichen Standpunkte zufrieden sein; er fürchte
nur, daß, wie das Beispiel der Marianen genügend beweise,
eine solche Garantie von spanischer Seite wenig Wert habe.
Bismarck: „Ich muß dies bestreiten; für die Marianen
besteht kein Vertrag und ich habe nicht gehört, daß über
die Verhältnisse der Deutschen auf den Sulu-Inseln, welche
doch auch jetzt unter spanischer Herrschaft stehen, Klagen ein-
gelaufen sind. Ich würde womöglich einen solchen Vertrag
gemeinsam mit England machen, das uns in dieser Sache
recht loyal entgegenkommt, um damit dem Ganzen mehr Halt
zu geben.“
Robertson erwiderte, daß, wenn wir nun um so ener-
gischeren und wirksameren Schutz auf den Marshalls-Inseln,
Neu-Guinea, Neu-Britannien usw. erhielten, sich der Verlust
—. —— —
Korrespondenten“ Nr. 20 vom 20. Januar 1886. Die Unter-
redung fand in der Zeit statt, da aus Anlaß der deutschen
Flaggenhissung auf den Karolinen Verwicklungen mit Spanien
drohten.