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Berlin, 18. März 1887.
Unterredung mit dem Statthalter Fürsten Hohen-
lohe-Schillingsfürst, betreffend die in Elsaß-
Lothringen zu ergreifenden Maßregeln, die Ent-
lassung des Staatssekretärs Hofmann, die Wahl
seines Nachfolgers.“
Bismarck: „Nach dem schlechten Ausfall der Wahlen in
Elsaß-Lothringen, und den Unterlassungen, die sich der Staats-
sekretär Hofmann gegenüber der Patriotenliga hat zu Schulden
kommen lassen, halte auch ich sein ferneres Verbleiben da-
selbst für unmöglich. Seine Entlassung herbeizuführen ist aber
nicht meine Sache. Meines Erachtens ist ein Staatssekretär
in der Regierung des Reichslandes überflüssig. Den bisherigen
Unterstaatssekretär v. Puttkamer, den Sie mir in erster Linie
als Nachfolger Hofmanns vorgeschlagen haben, habe ich An-
fangs für geeignet gehalten, ich bin aber davon zurückgekommen.
Er ist mir zu liberal und nicht energisch genug. Wählen Sie für
das Ressort des Innern, den Mann, der Ihnen paßt.“
Hohenlohe: „Ich habe geglaubt, Sie wollen auch
den Statthalter abschaffen.“
Bismarck: „In einem mir vorgelegten Gesetzentwurf ist
diese Maßregel allerdings vorgeschlagen, desgleichen die Ein-
setzung eines Oberpräsidenten und die Verlegung der Leitung
von Elsaß-Lothringen nach Berlin. Das will ich aber nicht,
und ich gedenke, den Vorschlag im Staatsministerium zu be-
kämpfen. Setzen Sie mich dazu in den Stand, indem Sie mir
klärungen beseitigt worden. Wir werden einen Krieg nur
im Falle eines Angriffes oder einer Bedrohung mit einem solchen.
führen. Grevy hat in schwierigen Lagen seines mäßigenden und
vermittelnden Amtes mit höchstem Geschick gewaltet und erscheint
für Frankreich als der Mann der Vorsehung.“
*) Denkwürdigkeiten des Fürsten Hohenlohe-Schillingsfürst,
Bd. II. S. 413 f.