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Nach den ihm von Bismarck gegebenen Aufklärungen
versicherte der Zar #n bestimmter Weise, daß er überhaupt
die Erhaltung des Friedens wünsche und jetzt sehr gern die
Versicherung wiederhole, daß ihm weder ein Angriff gegen
Deutschland, noch die Teilnahme an einer gegen Deutsch-
land gerichteten Koalition in den Sinn komme.
Bismarck: „Ich möchte Eure Mojestät bitten, auch der
von Deutschland abgeschlossenen Allianzen zu gedenken; denn
wer mit Deutschland in Frieden leben will, darf auch dessen
Verbündete nicht angreifen.““) Der Zar versicherte, dies
nicht zu tun, vorausgesetzt, daß Oesterreich Rußland nicht
provoziert.
Als Bismarck nach beendigter Audienz aus den vom
Zaren bewohnten Gemächern der russischen Botschaft heraus-
trat, kam ihm Graf Schuwalow entgegen und fragte ihn,
wie die Audienz verlaufen wäre? Bismarck: „Otschen
Carascho“ — „Sehr gut“.
Friedrichsruh, Ende September 1887.
Bemerkung über einen Krieg mit Frankreich.“
Bismarck wurde wegen der Haltung Frankreichs inter-
pelliert, dessen man angesichts der militärischen Anstrengungen
nie sicher sein könne.
der Sache näher zu rücken und dabei stellte sich heraus, daß es
sich um eine angebliche Korrespondenz zwischen dem Prinzen
Ferdinand von Koburg mit der Gräfin von Flandern handelte.
Dieselbe wurde später veröffentlicht. Vgl. den „Reichsanzeiger“
vom 31. Dezember 1887.
*) Die nächste Folge dieser Unterredung war der Befehl
des Zaren, daß die russische Presse keine deutschfeindlichen Artikel
veröffentlichen solle.
*.) Nach der „Rheinisch-Westphälischen Zeitung“, siehe die
„Post“ Nr. 3 vom 4. Januar 1888 und die „National-Zeitung“
Nr. 9 vom 6. Januar 1888.