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Ich bitte Sie, sagen Sie, wenn Sie wieder nach Paris
kommen: Wir wären weder Kinder noch Narren.“
Als Bismarck geendet hatte, sprach Sir Edward Malet
sein Bedauern aus, daß er seiner Regierung „eine so magere
Antwort“ zurückbringe und der Vermittlungsversuch als voll-
ständig gescheitert zu betrachten sei. Darauf erwiderte Bis-
marck, daß er, wenn die Regierung der nationalen Ver-
teidigung mit ihm unterhandeln wolle, ihre Vertreter
empfangen werde. Das war denn doch ein Erfolg, mit dem
der Diplomat zufrieden sein konnte; denn noch fünf Tage
vorher, am 10., hatte Bismarck auf eine Anfrage Favres
jede Verhandlung mit den Männern, die sich die Regierung
über Frankreich angemaßt hatten, rundweg abgelehnt.“)
Versailles, 10. Oktober 1870.
Unterredung mit dem Kriegsberichterstatter Wil-
liam Russel, betreffend den Versuch einer Berich-
tigung einer Bismarckschen Depesche über Russels
Berichterstattung über Sedan.“
Bismarck: „Was wünschen Sie?“
Russel: „Ich muß eine Frage wegen eines Telegramms
an Sie richten, welches ich eben durch Zufall gelesen, welches
mit Eurer Exzellenz Namen veröffentlicht wurde und be-
sagt, daß mein Bericht über die Begegnung des Königs
und des Kaisers der Franzosen nach der Schlacht von Sedan
unbegründet sei.“
*) Am 19. September traf Jules Favre mit dem Kanzler
in Ferrières zusammen. — Am 24. September 1870 sagte
Bismarck in Ferrières, man begreift jetzt, daß Friedrich der Große
kriegsmüde wurde, als der Krieg 7 Jahre dauerte.
"*) Der oben mitgeteilte Bericht ist erschöpfender, als der
in dem Buche von Max Schlesinger „William Russels Kriegs-
tagebuch“, Leipzig, 1874, S. 169.