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Russel erwähnte dabei ganz besonders einen Namen, der
Bismarck in entschieden böse Laune versetzte. Mit der Hand
auf den Tisch schlagend, rief er: „Ich will ein derartiges
Auditorium fortschaffen lassen!“
Als Russel Bismarck daran erinnerte, daß er bei ver-
schiedenen Gelegenheiten über die wichtigsten Gegenstände
mit größter Offenheit zu ihm gesprochen, ohne daß er jemals
aus den kanzlerischen Mitteilungen Kapital geschlagen oder
sich umsonst aufgedrängt hätte, bemerkte Bismarck: „Wenn
ich zu Ihnen spreche, dann weiß ich, daß es Ihr Geschäft
ist, der Welt mitzuteilen, was ich Ihnen gesagt habe, und
danach richte ich mich ein. Mich kümmert es nicht, wenn
Sie jedes Wort, das ich zu Ihnen geredet, veröffentlichen.
Aber wenn solche —, wie Dieser und Jener (dabei nannte er
mit großem Nachdrucke Namen), zu Ihnen reden, sollten
Sie besser wissen, was Sie zu tun haben.“
Russel: „Und was würden Sie von mir denken, wenn
ich auch das veröffentlichen würde, was Sie eben jetzt gegen
mich geäußert?“
Bismarck machte dem Wortwechsel ein Ende mit den
Worten: „Meine Minuten sind kostbar. Ich habe Ihnen
mehr Zeit gewidmet, als ich Gesandten und selbst gekrönten
Häuptern widme.“
Russel: „Ich erschien heute hier auf Eurer Exzellenz eigene
Weisung und habe keinen Versuch gemacht, Sie länger fest-
zuhalten, als Sie geneigt waren, mit mir zu sprechen.“ Nabw
diesen Worten verbeugte er sich und zog sich zurück.
*) Niemand wird, so bemerkte die „Vossische Zeitung“,
diesem Bericht ein gewisses dramatisches Interesse, auch nicht eine
gewisse politische Bedeutung absprechen können, die in der Frage
gipfelt: „Wie weit darf ein Zeitungskorrespondent in Kriegs-
zeiten einem Kanzler und ersten Minister gegenüber auf das
bestehen, was er sein Recht nennt?... Wir würden nach der
von seiten des Grafen hingeworfenen Bemerkung: „Es ist zu-