Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

— 29 — 
Russel erwähnte dabei ganz besonders einen Namen, der 
Bismarck in entschieden böse Laune versetzte. Mit der Hand 
auf den Tisch schlagend, rief er: „Ich will ein derartiges 
Auditorium fortschaffen lassen!“ 
Als Russel Bismarck daran erinnerte, daß er bei ver- 
schiedenen Gelegenheiten über die wichtigsten Gegenstände 
mit größter Offenheit zu ihm gesprochen, ohne daß er jemals 
aus den kanzlerischen Mitteilungen Kapital geschlagen oder 
sich umsonst aufgedrängt hätte, bemerkte Bismarck: „Wenn 
ich zu Ihnen spreche, dann weiß ich, daß es Ihr Geschäft 
ist, der Welt mitzuteilen, was ich Ihnen gesagt habe, und 
danach richte ich mich ein. Mich kümmert es nicht, wenn 
Sie jedes Wort, das ich zu Ihnen geredet, veröffentlichen. 
Aber wenn solche —, wie Dieser und Jener (dabei nannte er 
mit großem Nachdrucke Namen), zu Ihnen reden, sollten 
Sie besser wissen, was Sie zu tun haben.“ 
Russel: „Und was würden Sie von mir denken, wenn 
ich auch das veröffentlichen würde, was Sie eben jetzt gegen 
mich geäußert?“ 
Bismarck machte dem Wortwechsel ein Ende mit den 
Worten: „Meine Minuten sind kostbar. Ich habe Ihnen 
mehr Zeit gewidmet, als ich Gesandten und selbst gekrönten 
Häuptern widme.“ 
Russel: „Ich erschien heute hier auf Eurer Exzellenz eigene 
Weisung und habe keinen Versuch gemacht, Sie länger fest- 
zuhalten, als Sie geneigt waren, mit mir zu sprechen.“ Nabw 
diesen Worten verbeugte er sich und zog sich zurück. 
*) Niemand wird, so bemerkte die „Vossische Zeitung“, 
diesem Bericht ein gewisses dramatisches Interesse, auch nicht eine 
gewisse politische Bedeutung absprechen können, die in der Frage 
gipfelt: „Wie weit darf ein Zeitungskorrespondent in Kriegs- 
zeiten einem Kanzler und ersten Minister gegenüber auf das 
bestehen, was er sein Recht nennt?... Wir würden nach der 
von seiten des Grafen hingeworfenen Bemerkung: „Es ist zu-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.