Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Wunsch, Pranckh möchte wegen des Militärwesens mit dem 
General v. Roon ins Benehmen treten, Lutz mit Minister 
v. Delbrück eine Vorbesprechung halten, um zu erfahren, in 
welchen Punkten ein vollständiges Einverständnis bestehe oder 
Meinungsverschiedenheit herrsche.) 
Aus Biemarcks Aeußerungen ging deutlich hervor, daß 
die Absicht, dem neuen Bunde den Namen Reich, dessem Präsi- 
denten den Titel Kaiser zu geben, in Versailles mit ent- 
schiedener Vorliebe behandelt wurde. „Ich habe im Jahre 
1866 diesen Bezeichnungen keinen Wert beigelegt. Jetzt bin 
ich zur Ueberzeugung gelangt, daß man mit diesen Worten 
viel Tatsächliches der öffentlichen Meinung und dem Reichs- 
tage annehmbar machen kann, was es sonst nicht wäre. Und 
zwar bin ich dafür, daß die Titelverleihung besser von den 
Fürsten, und in erster Linie von dem König von Bayetn 
auszugehen hat, als vom Reichstage, welcher sonst wohl die 
den Fürsten zugedachte Rolle zu der seinigen machen würde.“) 
Jamuarheft 1899. Nach der Kobell'schen Darstellung wäre die 
Begegnung am 20. Oktober erfolgt; dies Datum scheint irrig. 
Vgl. ferner eine für seinen Vertreter in München bestimmten Auf- 
zeichnung des Grafen Bray, 24. Oktober 1870 „Deutsche Revue“ 
Novemberheft 1890 und Aus dem Leben des Grafen Otto v. Bray- 
Steinburg. Auf Grund hinterlassener Papiere desselben geschildert. 
„Deutsche Revue“ Oktoberheft 1899. 
*) Ende Oktober äußerte Bismarck zu dem Kriegsminister 
v. Pranckh: „Wir wollen kein verstimmtes, wir wollen ein frei- 
williges Bayern.“ Staatsarchiv Bd. XX., Nr. 4208, S. 91. 
**) Nach der erwähnten Kobell'schen Darstellung glaubte der 
König von Bayern für seinen raschen Entschluß der Mobilmachung, 
durch welchen Preußen tatsächlich ein großer Gefallen und Dienst 
geschehen war, auf einen Gegengefallen und Gegendienst Anspruch 
zu haben. Er wollte seinem Lande eine Grenzerweiterung sichern. 
Bismarck gab zwar die Zusage einer eventuellen Gebietsentschädi- 
gung für den im Jahre 1866 erlittenen Territorialverlust, doch 
war die Bemerkung beigefügt, diese Angelegenheit müsse in das 
Gebiet der Friedensverhandlungen gewiesen und von den der- 
v. Poschinger, „Also sprach Bismarck“, Band II. ¾3
	        
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