Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Forderung, betreffend das württembergische Postreservat, die 
von ihm (Mittnacht) mit Aussicht auf Erfolg geführten Ver- 
handlungen und ihn persönlich bringen würde. 
Bismarck: „Beruhigen Sie sich; ich selbst lege der Frage 
eine entscheidende Bedeutung nicht bei, und ich habe mich 
bisher in der Hauptsache nur zum Sprachrohr des General- 
postmeisters Stephan gemacht.“) 
Versailles, 30. Oktober 1870. 
Unterredung mit dem kgl. sächsischen Staats- 
minister Frhr. v. Friesen und dem Staatsminister 
Delbrück, betreffend die Verhandlungen wegen 
Gründung des Deutschen Reiches.“ 
Bismarck gab Friesen zunächst eine ziemlich eingehende 
Darstellung der politischen und militärischen Lage überhaupt 
und teilte ihm dann mit, daß ein baldiger Friedensschluß 
möglich, sogar ziemlich wahrscheinlich sei und vorläufige Be- 
sprechungen darüber schon begonnen hätten. In Verbindung 
hiermit kam er auf die bereits in Aussicht gestellte Reise 
des Königs von Sachsen nach Versailles, die ganz speziell 
besprochen wurde. Dann teilte er Friesen mit, daß die 
schon seit einigen Tagen anwesenden Minister von Bayern, 
Württemberg, Baden und Hessen wegen ihres eventuellen 
Anschlusses an den Norddeutschen Bund schon vorläufige Be- 
sprechungen teils mit ihm selbst, teils mit Delbrück gehabt 
  
*) Bei einer weiteren Besprechung am 7. November, in 
welcher Delbrück über den Stand der Verhandlungen Vortrag 
erstattete, wurde die eigene Verwaltung der württembergischen 
Post und Telegraphie und Freiheit im internen Verkehr von 
Bismarck zugestanden. 
“) Heinrich Freiherr v. Friesen, Erinnerungen aus meinem 
Leben Bd. III, S. 157 f.
	        
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