Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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einemn König. Gleichwohl gefällt es Ihnen, uns Eroberungs- 
sucht und Ehrgeiz vorzuwerfen? Wirklich, Herr Graf, man 
meint zu träumen, wenn man derartige Anklagen aus Ihrem 
Munde hört.“ 
Bismarck: „Gesetzt, es ist so, aber all das würde wieder 
verschwinden, wenn wir nicht die territorialen Bürgschaften 
hätten, die ich verlange: Metz und Straßburg.“ 
Thiers: „Diese Plätze haben selbstverständlich eine große 
Bedeutung: indessen sollte es wirklich für den Fall eines neuen 
Einfalles der Deutschen eine Bedeutung haben, zehn Meilen 
näher oder entfernter von Paris zu sein? Wenn eine lange 
und mächtige Linie wie der Rhein eine gewisse Garantie 
geben kann, so werden einige Meilen mehr oder weniger, 
die Sie der Pfalz anreihen, Ihnen keinen Schutz geben 
gegen die Wunde, die Sie in unserem Herzen zurücklassen. 
Sie haben also ein größeres politisches Interesse daran, uns 
diese Plätze zurückzugeben, als ein strategisches, sie zu be- 
halten. Wie dem aber auch sei, ich wiederhole es Ihnen, 
ich habe weder die Ermächtigung, noch den Willen, einen 
Waffenstillstand zu unterzeichnen, in welchem der Lösung dieser 
Territorialfragen ein Präjudiz geschaffen würde.“ 
Bismarck: „Könnte man nicht, um ein Präjudiz zu ver- 
meiden, einen Mittelweg einschlagen? Frankreich könnte ja 
in den okkupierten Provinzen nach seiner Wahl Notable aus- 
suchen, ohne die Formalitäten von Wahlen zu berücksichtigen?“ 
Thiers nahm diesen Vorschlag an, und behielt sich vor, 
ihn entsprechend zu redigieren. Da Bismarck wiederholt ge- 
sagt hatte, er müsse wegen der Dislozierung der Armee 
während des Waffenstillstandes und wegen der Lebensmittel, 
die Thiers verlangte, die Militärs zu Rate ziehen, so trennten 
sich die beiden Staatsmänner, indem sie auf den nächsten 
Mittag 12 Uhr ein Rendezvous vereinbarten. 
Noch am selben Tage besuchte Bismarck Thiers, um ihm 
zu sagen, er möchte statt Mittag erst um 2 Uhr nachmittags
	        
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