Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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eine gute Regierung zustande zu bringen, die Parteigänger 
des Grafen von Chambord und diejenigen des Grafen von 
Paris vereinigen. Ich habe einen Brief in Händen, den mir 
der Bischof von Orleans geschickt hat, um ihn an seine Adresse 
zu befördern. Ich bin zu stolz, ihn zu lesen.“ Da der 
Brief aber geöffnet war, und der Bischof mit Thiers befreundet 
war, so bot Bismarck diesem letzteren an, ihn zu lesen. 
Thiers: „Ich bin auch zu stolz, um davon Kenntnis zu 
nehmen“. 
Bismarck: „Mag sein, aber Sie können erraten, worum 
es sich handelt. Es handelt sich höchst wahrscheinlich um 
eine Annäherung der Bourbonen in dem Sinne, wie ich 
Ihnen sagte. Was machen die Prinzen don Orleans? Wenn 
ich denselben etwas von Ihrer Seite mitteilen soll, so stehe 
ich zu Ihrer Verfügung.“ 
Thiers: „Ich danke Ihnen Herr Grafs, obgleich ich nicht 
zögern würde, mich Ihnen anzuvertrauen, wenn der Fall ge- 
geben wäre. Ich liebe und respektiere die Prinzen von Orleans, 
aber ich glaube, sie täten Unrecht, sich in diesem Augenblicke 
als Prätendenten aufzuspielen. Meine Haltung, ausschließ- 
lich beeinflußt durch das Interesse Frankreichs, war immer 
loyhal. Sie wird es auch der Republik gegenüber sein. Ich 
habe den Herren, die an der Spitze stehen, gesagt, sie sollen 
uns eine weise und gute Regierung geben, dann wollten wir 
sie annehmen. Andernfalls würden wir unseren Neigungen 
den Vorzug geben. Wir werden unser Versprechen treu ein- 
halten. Die Republik gestattet heute den Legitimisten und 
den Republikanern und den Orleanisten vereint für die Ver- 
teidigung des Vaterlandes zu kämpfen. Benützen wir diesen 
Vorteil. Später werden wir ja sehen. Gewisse Symptome 
lassen mich allerdings befürchten, daß die Republik von 1870 
denselben Weg geht, wie die von 1848. Trifft dies zu, so 
könnte die Rückkehr der Prinzen von Orleans von Nutzen
	        
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