Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

Bayern verlangt wird, zuzugestehen, ist ganz unmöglich; aber 
es ließe sich vielleicht eine Einrichtung treffen, durch welche 
es micht nur der Bayerischen Regierung, sondern auch denen 
der übrigen größeren Bundesstaaten möglich gemacht würde, 
sich von den Hauptgesichtspunkten der deutschen Politik und 
den wesentlichen Zielen derselben in fortwährender Kenntnis 
zu erhalten, zugleich aber auch dem Leiter dieser Politik, dem 
Bundeskanzler, Gelegenheit gegeben würde, die Ansichten seiner 
Bundesgenossen über dieselbe kennen zu lernen. Eine solche 
Einrichtung würde in der Einsetzung eines „diplomatischen Aus- 
schusses“ bestehen, dem der Bundeskanzler über die auswärtige 
Politik und was damit zusammenhängt, soweit ihm dies zweck- 
mäßig oder wenigstens unbedenklich erscheint, Mitteilungen 
machen und durch dessen Vermittlung er auch von den 
bezüglichen Ansichten, Wünschen und Interessen der größeren 
Bundesstaaten Kenntnis erhalten kann. Das letztere ist 
mir schon seither nicht selten wünschenswert erschienen. 
Ich bin daher geneigt, darauf einzugehen und Seiner Majestät 
eine solche Einrichtung vorzuschlagen, nur muß ich schon jetzt 
zweierlei als unbedingte Voraussetzungen aussprechen, ohne 
welche ich unter keinen Umständen auf diese Idee ein- 
gehen kann. Zunächst darf der Ausschuß nur aus Ver- 
tretern der drei Königreiche bestehen und außerdem darf 
Preußen in demselben nicht vertreten sein.“ Die erste 
Voraussetzung motivierte Bismarck damit, daß er bei 
allen Mitteilungen an den Ausschuß der größten Diskretion 
versichert sein müsse, was nur bei einer möglichst geringen 
Anzahl der Mitglieder und bei dem unbedingtesten Vertrauen 
der Persönlichkeit derselben der Fall sein könne. Es könnten 
daher Wahlen zu diesem Ausschusse seitens des Bundesrates 
nicht gestattet, es müßten vielmehr die Mitglieder, welche 
den Ausschuß bilden sollten, im voraus fest bestimmt werden. 
Da wisse er nun keine andere Grenze zu ziehen, als die von
	        
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