Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Bismarck: „Der Abschluß steht bevor, nur sind noch 
manche von den süddeutschen Staaten erhobene Erinnerungen 
zu überwinden. Was kann man da tun? Sie wollen 
doch nicht, daß man ihnen droht?“ 
Kronprinz: „Ja wohl, es ist gar keine Gefahr, treten 
wir fest und gebietend auf, so werden Sie sehen, daß ich Recht 
hatte, zu behaupten, Sie seien Sich Ihrer Macht noch gar 
nicht genügend bewußt.“ 
Bismarck: „Bei eventuellen äußersten Maßregeln darf 
man am wenigsten damit drohen, weil das jene Staaten in 
Oesterreichs Arme treiben würde. So habe ich bei Ueber- 
nahme meines Amtes den festen Vorsatz gehabt, Preußen zum 
Krieg mit Oesterreich zu bringen, aber ich habe mich wohl 
gehütet, damals oder überhaupt zu früh mit Sr. Mojestät 
davon zu sprechen, bis ich den Zeitpunkt für geeignet an- 
gesehen. So muß man auch gegenwärtig der Zeit anheim- 
stellen, die deutsche Frage sich entwickeln zu sehen.“ 
Kronprinz: „Ein solches Zaudern kann ich, der ich die 
[Zukunft repräsentiere, nicht gleichgültig ansehen; es ist nicht 
nötig, Gewalt zu brauchen, man kann es xuhig darauf an- 
kommen lassen, ob Bayern oder Württemberg wagen werden, 
sich Oesterreich anzuschließen. Es ist nichts leichter, als von 
der hier versammelten Mehrzahl der deutschen Fürsten nicht 
bloß den Kaiser proklamieren, sondern auch eine den berech- 
tigten Forderungen des deutschen Volkes entsprechende Ver- 
fassung mit Oberhaupt genehmigen zu lassen, das würde eine 
Pression sein, der die Könige nicht widerstehen können.“ 
Bismarck: „Mit dieser Anschauung stehen Sie ganz allein; 
um das gewollte Ziel zu erreichen, wäre es richtiger, die 
Anregung aus dem Schoße des Reichstages kommen zu 
lassen.“ 
Auf den Hinweis des Kronprinzen auf die Gesinnungen 
von Baden, Oldenburg, Weimar, Koburg deckte Bismarck sich 
durch den Willen des Königs.
	        
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